Piraten machen die wichtigsten Verkehrswege am Horn von Afrika unsicher. Damit treffen sie den Nerv des Welthandels. 60 Prozent der Welterdölvorräte und 40 Prozent der Welterdgasvorräte liegen in den Golfstaaten. 90 Prozent der Ölexporte aus dem Persischen Golf werden per Schiff abtransportiert. Mehr als 20 000 Containerschiffe pro Jahr im Verkehr zwischen Europa und Asien benutzen den Suezkanal. Den Kontinent zu umfahren wäre zu teuer, die Seestrecke ist 3322 Seemeilen weiter und dauert 10 Tage länger. Zu den Marineschiffen, die zum Schutz der Flotten entsendet wurden, gehört die seit Dezember 2009 im Einsatz befindende Missión Atalanta der Europäischen Union. Sie ist jedoch keine Antipiraterie-Mission, sondern für den Schutz der Schiffen mit Hilfslieferungen für ostafrikanische Staaten im Rahmen des Welternährungsprogramms gedacht. Für Handelsschiffe wurde ein 450 Seemeilen langer Sicherheitskorridor eingerichtet, der von den internationalen Marineschiffen gesichert wird. Auch Sicherheitsfirmen spezialisieren sich zunehmend auf die maritime Sicherheit. Ein Beispiel ist hierfür die dänischen Firma "Risk Intelligence", deren Stärke die Fähigkeit ist, weltweit nach Fahrtgebieten abgestufte, maritime Sicherheitsrisiken darzustellen und zu analysieren und sie berät, wie sich Schiffe gegen Überfälle absichern lassen können. Die Internationale Bodyguard & Sicherheitsagentur i.b.s. bietet Personenschutz bzw. bewaffnete Wächter an. Man kann aber auch Piraten etwa mit Geschwindigkeiten von mehr als 14 Knoten geschickt ausmanövrieren, wie man im Schiffssimulator des MTC Marine Training Center lernen kann. Weitere Fachkompetenz in diesem Gebiet bieten VFR Marinetechnik (Billwerder). Eine Konferenz zur Maritime Security and Defence (MS&D) fand vom 15.-17. Juni 2011 auf dem Gelände der Hamburg Messe statt. Insgesamt mussten vor Ostafrika über 2600 Seeleute Geiselnahmen über sich ergehen lassen. Immer noch befinden sich 700 Seeleute in der Gewalt von Piraten. 2005 lag das durchschnittlich für ein Schiff gezahlte Lösegeld bei 150 000 USD. 2010 waren es 5,4 Mio. USD. Im Laufe des gesamten Jahres 2010 hatten die Piraten insgesamt 238 Mio. USD an Lösegeldern kassiert.


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    Title :

    Piratenplage macht den Reedern das Leben schwer


    Subtitle :

    Sie kommen zwar nicht mehr so romantisch daher wie ehedem. Aber sie sind wieder da: die Piraten. Was ist zu tun, um diese Bedrohung für die weltumspannenden Logistikketten zu bekämpfen?


    Contributors:

    Published in:

    Deutsche Verkehrs-Zeitung DVZ ; 65 , 56 Sonderbeilage ; 24-25


    Publication date :

    2011-01-01


    Size :

    2 pages



    Type of media :

    Article (Journal)


    Type of material :

    Print


    Language :

    German