Am 28. Mai 2009 kam es in Wien zu einem Totalausfall des Zentralstellwerks Süssenbrunn, es war die größte Betriebsstörung im österreichischen Bahnnetz seit dem Krieg. Dies führte zu monatelangem Schienenersatz- und Umleitungsverkehr, zu einem erhöhten Personaleinsatz zur Abwicklung eines Notverkehrs, der bis ins Jahr 2011 andauerte. Die Kosten für die Neueinrichtung eines neuen Stellwerks betragen 10 Millionen Euro. Durch heftige Sturmböen wurden Bäume umgeworfen. Dabei fiel die Fahrleitung auf den Mast des Einfahrsignals aus Richtung Stadlau. Dessen Erdungsanschluss war gestohlen worden. Als Folge anderer Schadstellen (Isolatorbrüche) kam es zu Schalterlösungen im speisenden Unterwerk und zu einem Überschlag auf das Signalkabel, die Hochspannung wurde bis in den Relaisraum des Spurplan-Stellwerks verschleppt. Zwei Gestellreihen wurden in Brand gesetzt, weitere Überschläge wurden ausgelöst. Masterdungen wurden bis weit nach dem Zweiten Weltkrieg mit Seilen aus verzinktem Stahldraht ausgeführt. Weil diese in Bodennähe und im Schotter erheblicher Korrosion ausgesetzt waren, bürgerte sich später die Ausführung in Kupfer ein, das korrosionsbeständig und an der Berührungsstelle mit anderen Materialien galvanisch gut verträglich ist. So schnell bemerkt man das Fehlen gestohlener Erdungen nicht, da sie im Normalfall keinen Strom führen und eine Inspektion zu personalaufwändig ist. Doch kann ein derartiger Fehler fatale Folgen haben. Eine Lösung des Problems wäre, Erdungsseile zu verwenden, die aus einem Verbund von Aluminium mit Stahl hergestellt sind, anstelle des für Diebe attraktiven Kupfers.
Rückblick auf die Zerstörung des Zentralstellwerks Süssenbrunn
Eisenbahn-Revue international ; 3 ; 124-125
2011-01-01
2 pages
Article (Journal)
German
Brandschutz , Diebstahl , Österreich , Aluminium , Signalstörung , Erdung , Stellwerksstörung , Betriebsgefährdung , Kupfer , Stahl , Signalsystem , Fahrleitungsmast
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