Die Landschaft des Spreewaldes zählte am Ende des 19. Jahrhunderts zu den rückständigsten Gegenden des Deutschen Reiches, wo so gut wie keine Straßen- und Eisenbahnverbindungen existierten. Zu dieser Zeit regte ein Herr Graf von Schulenberg aus Lieberose den Bau eines Kleinbahnnetzes an, um das in seinen Wäldern geschlagene Holz transportieren zu können. Die Königliche Eisenbahn-Direktion zu Halle an der Saale genehmigte für die Strecke einen Schienenabstand von mindestens 1.000 Millimetern, um von Anfang an auch Rollbockbetrieb zu ermöglichen. Das aus drei Teilstrecken bestehende Unternehmen Lübben-Cottbuser Kreisbahnen (LCKB) des Landkreises Lübben und des Stadtkreises Cottbus wurde abschnittsweise bis zum 1. April 1904 in Betrieb genommen und diente von nun an dem Ausflugsverkehr und dem Transport regionaler landwirtschaftlicher Erzeugnisse. Der Betrieb der Spreewaldbahn konnte in den Folgejahren regelmäßig nur durch immer neue Darlehen weitergeführt werden. Im April 1949 wurde die Spreewaldbahn von der Deutschen Reichsbahn übernommen und erlebte im Reise- und Güterverkehr eine ungeahnte Blütezeit. Die Stilllegung der wenig befahrenen Strecke von Lieberose nach Byhlen 1964 leitete jedoch den späteren Abschied von dieser Schmalspurbahn ein. Fehlende Kapazitäten zum Ersatz der hochbetagten Dampflokomotiven und verschlissenen Brücken schließlich zwangen die DR 1970 zur Einstellung des Zugbetriebes bis auf den Abschnitt Cottbus Spreewaldbahn - Cottbus Flughafen, der für die dort stationierte Nationale Volksarmee der DDR bis 1983 vorgehalten werden musste.
Gäste, Güter, Gurken
Die Spreewaldbahn
Bahn extra ; 19 , 3 ; 56-60
2008-01-01
5 pages
Article (Journal)
German
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