Im SPNV-Markt werden Verkehrsverträge netto oder brutto vergeben. Bei einem Bruttovertrag werden die Tarifeinnahmen an den Aufgabenträger (AT) abgeführt, das Eisenbahnverkehrsunternehmen (EVU) trägt kein Einnahmerisiko. Ist die Erlösentwicklung positiv, kann der AT zusätzliche Haushaltsmittel generieren. Umgekehrt kann bei einer negativen Entwicklung der Verkehrsvertrag für die ausschreibende Behörde zu einem Haushaltsrisiko werden. Das EVU hat zunächst keinen Anreiz, die Nachfrage und die Erlöse zu steigern und der Wettbewerb wird alleine über die Kosten entschieden: derjenige, der die ausgeschriebenen Leistungen zu den geringsten Kosten anbietet, gewinnt. Bei einem Nettovertrag behält das EVU die Fahrgelderlöse. Der Angebotspreis ergibt sich aus der Differenz zwischen kalkulierten Kosten und Einnahmen. Das Einnahmerisiko trägt allein der Bieter. Er hat daher ein Interesse, Fahrgastzahlen und Ergiebigkeit im kalkulierten Umfang zu erreichen und ggf. zu steigern. Bei unterkalkulierten Angeboten erleidet das EVU dauerhafte Verluste, der Gewinn einer Ausschreibung kann sich zum Fluch entwickeln. Während die süddeutschen Flächenländer zum Nettoprinzip tendieren, wird in den Nordstaaten überwiegend brutto ausgeschrieben. Daneben haben sich auch modifizierte Modelle herausgebildet: Bruttoverträge mit einem Anreizsystem oder Nettoverträge mit einer Risikobegrenzung bzw. Nachsteuerungsklausel. Der Beitrag beleuchtet die Erlöskalkulation in einer SPNV-Ausschreibung aus Sicht eines bietenden Unternehmens.


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    Title :

    Brutto oder Netto? Verkehrsverträge im SPNV


    Subtitle :

    Das Problem der Erlöskalkulation in SPNV-Ausschreibungen aus Sicht eines Eisenbahnverkehrsunternehmen


    Additional title:

    Gross or net? Regional rail contrasts in Germany



    Published in:

    Der Nahverkehr ; 26 , 3 ; 8-13


    Publication date :

    2008-01-01


    Size :

    6 pages



    Type of media :

    Article (Journal)


    Type of material :

    Print


    Language :

    German