Die Diskussion um die Einführung von Stauungsabgaben zur Optimierung der Nutzung der Straßenverkehrsinfrastruktur ist durch ein 1998 vorgelegtes Weißbuch der EU-Kommission für ein Infrastrukturabgabensystem neu belebt worden. Basierend auf den erstmals in den zwanziger Jahren von Pigou und Knight vorgebrachten und seit den sechziger Jahren erweiterten und verfeinerten Überlegungen der Congestion theory wird von der EU-Kommission ein Infrastrukturabgabensystem vorgeschlagen, das sich primär auf die flächendeckende Anlastung von Stauungsabgaben stützt. Von einem solchen Konzept wird die Lösung drängender verkehrspolitischer Probleme erhofft und die Erschließung einer neuen Quelle für die Infrastrukturfinanzierung. Im Beitrag wird diese Konzeption einer kritischen Würdigung unterzogen, wobei sowohl Annahmen und Struktur der zugrundeliegenden Modellüberlegungen als auch die institutionellen Rahmenbedingungen betrachtet werden. Ein besonderer Schwerpunkt liegt auf dem Finanzierungsargument, denn ein Stauungsabgabensystem ist nur unter sehr restriktiven und realitätsfernen Annahmen in der Lage, die zur Deckung der gesamten Infrastrukturkosten erforderlichen Finanzmittel zu generieren. Einleitend wird ein Überblick zum Verkehrswachstum und zur Entwicklung der Infrastrukturausstattung in Deutschland gegeben, um den Problemhintergrund zu verdeutlichen.
Staugebühren, Infrastrukturkostendeckung und optimale Investition: Welchen Beitrag leistet die Anlastung von Stauungskosten zur gesamtwirtschaftlichen Effizienz?
Zeitschrift für Verkehrswissenschaft ; 71 , 3 ; 215-241
2000-01-01
27 pages
Article (Journal)
German
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