Das 'Projekt Stuttgart 21' sieht für die Umgestaltung des Eisenbahnknotens Stuttgart eine überwiegend unterirdische Führung des Zugverkehrs in langen Tunnelbauwerken vor. Die in bergmännischer und offener Bauweise herzustellenden Tunnel durchfahren nahezu alle im Stadtgebiet vorkommenden geologischen Schichten. Die Hauptanbindungsstrecke vom Hauptbahnhof in Tieflage an die Neubaustrecke Stuttgart-Ulm sowie den Flughafen Stuttgart soll in einem 8230 m langen bergmännischen Tunnel auf die Filderebene nach Plieningen führen. Der Tunnel verläuft dabei im ausgelaugten und unausgelaugten Gipskeuper und im Stubensandstein. Aufgrund des wenig standfesten Gebirges, der geringen Überdeckung und der Bebauung an der Geländeoberfläche sollen im ausgelaugten Gipskeuper die Tunnel im Schutz von Vereisungsschirmen vorgetrieben werden. Im unausgelaugten Gipskeuper kommt es durch Entlastung sowie durch Zutritt von Wasser während und nach dem Bau des Tunnels zu Quellerscheinungen. Durch das Bemessen der Auskleidung gegen den möglichen Quelldruck (Widerstandsprinzip) wird eine Zerstörung der Tunnelauskleidung vermieden. Die Bemessung der Auskleidung erfolgt auf Grundlage von statischen Berechnungen mit einem speziellen Rechenprogramm nach der Finite-Elemente-Methode. Im Stubensandstein kann durch Klüftung, Schichtfugen und hohe Wasserdrücke ein Aufbruch in Teilquerschnitten erforderlich sein. In den Tonschluffsteinen des Lias (Alpha) sind zusätzliche horizontale Primärspannungen bei der Planung der Bauwerke (Station Flughafen - Stuttgart) zu berücksichtigen. Insgesamt dürften die für alle Tunnelabschnitte entwickelten Auffahrungskonzepte die Ausführbarkeit mit vertretbarem finanziellem Aufwand ermöglichen.


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    Titel :

    Jahrhundertprojekt Stuttgart 21 - Tunnelbau in schwierigen Gebirgsverhältnissen


    Weitere Titelangaben:

    Centenary-Project Stuttgart 21 - tunnel construction in difficult rock conditions


    Beteiligte:
    Wittke, W. (Autor:in)

    Erschienen in:

    Geotechnik ; 19 , 3 ; 168-172


    Erscheinungsdatum :

    1996


    Format / Umfang :

    5 Seiten, 10 Bilder, 15 Quellen



    Medientyp :

    Aufsatz (Zeitschrift)


    Format :

    Print


    Sprache :

    Deutsch




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