Die durch den Bahnbetrieb der SBB verursachten Emissionen an Schwermetallen und organischen Stoffen sind mengenmässig relevant. Davon gelangt jedoch nur ein kleiner Teil in das Gleisabwasser, das wiederum nur zu einem kleinen Teil direkt in die Oberfiächengewässer gelangt. Abschätzungen für eine 8000 m2 grosse entwässerte Fläche bei einem Starkregenereignis mit 30 l/m2 haben ergeben, dass selbst unter Worst-Case-Betrachtungen (keine Sorption, kein Abbau, 70% des Niederschlags wird gefasst und in das Gewässer geleitet) das Gleisabwasser keine Beeinträchtigung der Qualität von mittleren und grossen Fliessgewässern darstellt. Es konnte gezeigt werden, dass bei einer Wasserführung von mindestens 5 m3/s die Qualitätsziele stets eingehalten werden. Von den untersuchten Stoffen bestimmen Glyphosat und AMPA diese notwendige Wasserführung im Fliessgewässer. Für Gewässer, in die Gleisabwasser aus Standorten mit grossen Emissionen wie Bahnhöfen oder Gleisabwasser, das andere Abwässer enthält, eingeleitet wird, ist eine detaillierte Betrachtung nötig: Die Abflussverhältnisse von Gleisabwasser zu Fliessgewässer, der Anteil Fremdwasser im eingeleiteten Gleisabwasser und die Konzentrationen der Stoffe im Gleisabwasser müssen bekannt sein oder durch Abschätzung der Stofffrachten von der drainierten (Gleis)fläche hergeleitet werden. Für sehr kleine Fliessgewässer (solche mit einem mittleren Abfluss von nicht mehr als 10 l/s bei einer entwässerten Fläche von 8000 m2) kann lokal eine Gewässergefährdung durch die untersuchten Stoffe nicht vollständig ausgeschlossen werden. Hier muss eine Einzelfallbetrachtung durchgeführt werden. Durch die Worst-Case-Abschätzungen für kleine Fliessgewässer konnte gezeigt werden, dass hier - neben den Herbizidkonzentrationen - auch die Konzentrationen der Schwermetalle Cr, Cu und Zn oberhalb der Qualitätsziele der GSchV liegen können. In mittelgrossen Gewässern (10 l/s bis 5 m3/s) können ausgehend von der Worst-Case-Abschätzung bei Gleisabwasser, das von einer entwässerten Fläche von mindestens 8000 m2 stammt, die Qualitätsziele für Glyphosat überschritten werden. Hier wäre im Einzelfall zu prüfen, welche Konzentrationen im Gleisabwasser direkt nach der Applikation des Glyphosats gefunden werden. Eine abschliessende Beurteilung der ökotoxikologischen Auswirkungen der Einleitung von Gleisabwasser in kleine Fliessgewässer ist nicht möglich, da die Belastungsspitzen kurzfristig und bisher nicht charakterisiert sind und teilweise die ökotoxikologischen Beurteilungskriterien fehlen. Der Grossteil der Stoffe im Gleisabwasser ist partikelgebunden, der Gehalt an ungelösten Stoffen ist jedoch an den meisten untersuchten Standorten gering. Der Schadstoffgehalt dieses partikulären Materials ist im Bereich der Grenzwerte für unverschmutzten Aushub bzw. der Richtwerte für Oberböden der Verordnung über die Belastung des Bodens (VBBo). Da bei Niederschlagsereignissen der GUS-Gehalt in Fliessgewässern durch Abschwemmungen von Oberboden dominiert ist, ist der Anteil der mit dem Gleisabwasser eingetragenen GUS-Frachten an der Gesamtfracht gering.


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    Titel :

    Belastung durch Gleisabwasser. Emissionen von Mikroverunreinigungen aus dem Bahnverkehr in Fliessgewässer


    Beteiligte:
    Braun, Christian (Autor:in) / Gälli, Rene (Autor:in) / Kammer, Christoph (Autor:in)

    Erschienen in:

    Aqua & Gas ; 93 , 7/8 ; 40-49


    Erscheinungsdatum :

    2013


    Format / Umfang :

    10 Seiten, 2 Bilder, 7 Tabellen, 21 Quellen



    Medientyp :

    Aufsatz (Zeitschrift)


    Format :

    Print


    Sprache :

    Deutsch




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