Dieser Beitrag zeigt einen methodischen Zugang zur Evaluierung von Assistenzsystemen mit teilautomatisierter Querführung auf. Dabei werden Ergebnisse einer Simulator-Untersuchung zu ausgewählten Messgrößen der Fahrerleistung dargestellt. Zudem wird die Bedeutung der Kritikalität als Einflussfaktor auf diese Messgrößen untersucht. An der Untersuchung im dynamischen Fahrsimulator der BMW Group nahmen 64 Versuchspersonen teil. Die Probanden hatten die Aufgabe, bei automatisierter Längs- und Querführung einer Strecke durch den Stadt- und Landstraßenverkehr zu folgen. Unter verschiedenen Testbedingungen war ein Eingreifen des Fahrers aufgrund eines langsamen Abdriftens notwendig. Als Einflussfaktor auf die Verhaltensmaße wurde die Kritikalität in drei Szenarien unterschiedlich abgebildet. Bei einem Abdriften des Ego-Fahrzeugs von der Spurmitte war eine Kollision entweder mit einer Baustellenabgrenzung, dem Gegenverkehr oder einer Bordsteinkante möglich. Die Kollisionsgefahr stieg durch zunehmend geringere laterale Abstände zu den Hindernissen bei Driftbeginn. Es zeigte sich, dass die in den drei Szenarien unterschiedlich abgebildete Kritikalität auch zu unterschiedlichem Fahrerverhalten führte. Die Probanden reagierten früher, wenn die mögliche laterale Abweichung zum Hindernis geringer war, also am schnellsten im Szenario "Bordsteinkante". Die objektiven Maße zeigten, dass die Fahrer in der Lage waren, das Abdriften in allen drei Situationen rechtzeitig zu erkennen, um Kollisionen zu vermeiden.

    Advanced Driver Assistance Systems (ADAS) increasingly intervene in the driving task. The human perceptional and behavioral performance-deficit justifies the potential of such systems. Increasing the degree of automation could be a possible way to reduce the risks of human errors in driving. Such ADAS have to be validated for their behavior in critical situations. The question is, in which methodical conditions and with which measurement parameters these controllability studies have to be carried out. This article shows a methodical approach for evaluating ADAS with partially automated lateral control. Therefore measurement parameters of the driving performance will be presented as results of a driving simulation study. 64 subjects participated in a simulator study at the BMW Group. The subject's task was to follow a track through urban and rural traffic with automated lateral and longitudinal control. Under different testing conditions an intervention of the driver was necessary due to a slow drift off during automation. As a parameter on the drivers reaction the criticality was differentially mapped onto three scenarios. In these three scenarios a collision was ether possible with a construction site, the oncoming traffic or the road curb. The risk of collision increased with the decreasing lateral distance to the obstacles. The outcome of the experiment was a differential driving behavior in the three different critical scenarios. There was a delay in the subject's reaction, caused by an increased lateral drift off distance to the obstacle. The objective parameters showed that all drivers were capable to avoid collisions in all three situations. Therefore, the criterion for evaluating controllability has to be a "Near-Crash-Scenario" and not a "Line-Crossing-Scenario".


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    Titel :

    Wahrnehmungs- und Verhaltensleistung des Fahrers bei einem Fahrzeug-Abdrift mit teil-automatisierter Querführung in unterschiedlich kritischen Fahrsituationen. Methodischer Ansatz für die Absicherung der Beherrschbarkeit hochautomatisierter Systeme


    Beteiligte:
    Tönert, L. (Autor:in) / Farid, M. (Autor:in) / Schneller, R. (Autor:in) / Bengler, K. (Autor:in)


    Erscheinungsdatum :

    2011


    Format / Umfang :

    13 Seiten, 4 Bilder




    Medientyp :

    Aufsatz (Konferenz)


    Format :

    Print


    Sprache :

    Deutsch