In diesem Beitrag werden Konzept und praktische Erprobung eines Fahrerassistenzsystems für den Begegnungsverkehr, speziell für Überholvorgänge auf Landstraßen vorgestellt, das von der TU Darmstadt in Zusammenarbeit mit der Continental AG entwickelt wurde. Es wird auf die Grundlagen des entwickelten Fahrerassistenzsystems und Ergebnisse aus Fahrversuchen eingegangen. Zur Realisierung des Fahrerassistenzsystems ein modifizierter 77-GHz-Radarsensor mit einer Reichweite von 400 m eingesetzt. Um ein genaueres Szenenverständnis im Nahbereich (bis etwa 50 m) zu erhalten, wird eine CMOS-Farbbild-Videokamera (CSF200) verwendet, die unterhalb des Rückspiegels montiert ist und ein elektronisches Abbild der Situation vor dem Fahrzeug liefert. Die einzelnen Bildpunkte werden in acht Klassen wie Straße, Fahrzeug, Gras oder Bäume/Büsche segmentiert. Die dafür entwickelte Methode berücksichtigt neben lokalen Merkmalen auf der Ebene der Bildpunkte auch Informationen eines Objektdetekors und den zeitlichen Verlauf der Videobilder. Zur Weiterverarbeitung in nachgeschalteten Fahrerassistenzfunktionen stehen somit die Segmentierung der Gesamtszene im Videobild sowie Objektdetektionen aus einem bildbasierten Objektdetektor zur Verfügung. Folgende Punkte werden dargestellt: Sensorfusion von Radar- und Videosignalen, Situationsanalyse für Überholvorgänge, Realisierung von Warnungen und aktiven Eingriffen, Ergebnisse von Fahrversuchen. Die Ergebnisse des Forschungsprojekts erlauben, dem Fahrer eine Unterstützung zu bieten, um gefährliche Situationen bei Überholmanövern rechtzeitig zu erkennen und unfallvermeidende Maßnahmen einzuleiten.
Vermeidung von Überholunfällen
Automobiltechnische Zeitschrift - ATZ ; 112 , 10 ; 712-728
2010
17 Seiten, 10 Bilder, 10 Quellen
Aufsatz (Zeitschrift)
Deutsch