Das Auftauchen von Techniken zur Erfassung von Informationen aus Kollisionsereignissen steht im Zusammenhang mit der Entwicklung fortschrittlicher Insassenschutzsysteme für Personenkraftwagen. Seit Mitte der 1970er Jahre können einige Formen von Event Data Recordern (EDR) in auf dem nordamerikanischen Markt verfügbaren Fahrzeugen gefunden werden, die mit der ersten Generation von optionalen, aufblasbaren Rückhaltesystemen oder Airbags ausgerüstet waren. Frühe Fahrzeuge aus nordamerikanischer Herstellung, die mit elektro-mechanischen Airbagsystemen (Air Cushion Restraint System, ACRS) ausgestattet wurden, waren u. a. solche vom Typ 1974 Oldsmobile Toronado. In den frühen 1990er Jahren begann General Motors, mit Airbag ausgestattete Fahrzeuge mit einfachen EDR-artigen Funktionalitäten auszurüsten. Zu dieser Zeit begann auch die Nationale Straßensicherheitsbehörde (National Highway Trafic Safety Administration, NHTSA) EDR-Daten im Rahmen ihres Unfalluntersuchungsprogramms zu sammeln, was zu einem wachsenden Interesse seitens der NHTSA an dieser Technik führte. Als das Interessen der NHTSA an der EDR-Technik zunahm, gab die Nationale Transportsicherheitsbehörde (National Transportation Safety Board, NTSB) 1997 eine Empfehlung heraus, mit der sie die NTHSA bat die Möglichkeit zu prüfen, Unfallechtdaten aus EDRs zu gewinnen. Zusätzlich gab das NASA-Labor für Strahlantriebe (National Aeronautics and Space Administration's Jet propulsion Laboratory, NASA-JPL) 1997 eine ähnliche Empfehlung heraus. Im März 2000 begann die Firma Vetronix (Santa Barbara, CA) mit dem Vertrieb eines Auslesewerkzeugs, dem Vetronix Crash Data Retrievel Tool (CDR-Tool), das dazu benutzt werden konnte, EDR-Daten aus General Motors Fahrzeugen ab dem Modelljahr 1999 auszulesen und sichern. Auch die Firma Ford Motor Company brachte Fahrzeuge mit EDR-artigen Daten ab dem Modeljahr 2001 auf den Markt. Chrysler machte ihre EDR-Daten-Software Ende 2007 für das Vetronix-CDR-Werkzeug zugänglich. Im Jahr 2005 waren in den USA bereits über 40 Millionen Fahrzeuge mit EDR ausgerüstet, die mit dem Bosch-CDR-Werkzeug ausgelesen werden können. Fahrzeuge der Hersteller General Motors (Buick, Cadillac, Chevrolet, GMC, Hummer, Pontiac, Saab und Saturn), Ford Motor Company (Ford, Lincoln, Mercury) und Chrysler(Chrysler, Dodge, Jeep) haben allgemein zugängliche EDRs. Bestimmte Fahrzeuge, die in Nordamerika von Isuzu, Mitsubishi und Sterling vertrieben werden, haben ebenfalls allgemein zugängliche EDR-Eigenschaften. Seit der Einführung eines allgemein zugänglichen EDR-Auslesewerkzeugs hat es schon eine massive Auswirkung auf die amerikanische Straßensicherheitsforschung gegeben. Bedeutende Mittel werden für Forschungsprojekte, die EDR-Daten von Unfällen benutzen, um die Fahrzeugdynamik, Verletzungsreduzierungen, menschliche Faktoren und verwandte Themen zu verstehen, bereitgestellt. Es ist in der Fahrzeugsicherheit allgemein anerkannt, dass es Grenzen für die Daten gibt, die von nordamerikanischen Pkw zur Verfügung gestellt werden. Wegen der physischen Platzierung von Fahrzeugsensoren und der Schwere einiger Kollisionen und der daraus folgenden Schäden an den Sensoren und dem Fahrzeugdatenbus muss ein Unfallanalytiker sehr vorsichtig damit umgehen, wie er Daten aus einem EDR ausliest, interpretiert und anwendet. EDR-Daten können eine wichtige Informationsquelle sein, um Fragen zu beantworten, die ansonsten sehr schwierig zu beantworten wären. Indem immer mehr Fahrzeuge mir EDR ausgestattet werden, nimmt die Menge der verfügbaren EDR-Daten stark zu, was die Forschung auf diesem Gebiet positiv beeinflusst.


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    Titel :

    Unfalldatenspeicher in Nordamerika


    Weitere Titelangaben:

    Accident event data recorders in North-America


    Beteiligte:
    Steiner, John (Autor:in)

    Erschienen in:

    Erscheinungsdatum :

    2010


    Format / Umfang :

    7 Seiten, 4 Bilder, 2 Tabellen, 17 Quellen



    Medientyp :

    Aufsatz (Zeitschrift)


    Format :

    Print


    Sprache :

    Deutsch