Mit dem LIMEZ III steht der Deutschen Bahn AG ein hochmodernes Messfahrzeug mit einer einzigartigen technischen Ausrüstung zur Verfügung. Das Fahrzeug kann mit einer Geschwindigkeit von bis zu 100 km/ h die Strecke befahren und Messdaten aufzeichnen. Um möglichst vollständiges Datenmaterial zu erhalten, müssen die Messfrequenzen der einzelnen Messsysteme sehr hoch sein. Daraus resultiert eine gigantische Datenmenge (bis zu 250 GB/ Tag, gespeichert auf Wechselfestplatten), die während der Messfahrt registriert wird, und die später entsprechend ausgewertet werden muss, um die relevanten Daten zu extrahieren. Die Datenaufzeichnung erfolgt durch vier Laserscannereinheiten, die selbst bei Höchstgeschwindigkeit die Messung von Querprofilen mit einem Abstand in Fahrtrichtung von 2,5 cm ermöglichen. Jedes Profil ist mit maximal 3600 Punkten besetzt, so dass sich bis zu 100 Mio. Messpunkte pro Kilometer ergeben. Diese 3D-Punktewolke liefert somit eine höchst detaillierte Beschreibung des Streckenverlaufs und des Gleisumfelds. Die Lokalisierung der Engstelle ist der erste Schritt der Auswertung. Das bedeutet, dass diejenigen Situationen in der 3D-Punktewolke identifiziert werden müssen, bei denen es sich um vermeintliche Lichtraumengstellen handelt. Ist die Engstelle lokalisiert, so erfolgt die Extraktion der wichtigen Informationen aus der 3D-Punktewolke durch Segmentierung und Überführung in eine Vektordarstellung. Diese Auswerteoperationen müssen heutzutage immer noch von einem Menschen ausgeführt werden. Neben den Scannerdaten steht dem Auswerter für jede Szene ein Farbvideobild des Videodokumentationssystems - das alle vier Meter Wegstrecke ein Bild abspeichert - zur Verfügung, mit dessen Hilfe er das Objekt identifizieren kann. Für die vollständige Beschreibung einer Engstelle ist die Verortung erforderlich. Um die geforderte Genauigkeit von 0,1 m zu erreichen, muss auf eine differentielle Auswertung der Satellitensignale zurückgegriffen werden. Nach Abschluss der Messfahrt wird via Webservice die gefahrene Trajektorie an einen ascos-Server der Fa. E.ON Ruhrgas übertragen. Dieser stellt anhand der Trajektorie die für die Auswertung des befahrenen Bereichs notwendigen Korrekturdaten zum Download (ebenfalls via Webservice) zur Verfügung. Die gemeinsame Verarbeitung der Daten führt final zu einer Verortungsgenauigkeit < 0,1 m. Mit den hochgenau verorteten 3D-Punktwolken, die sich aus den Laserscannerprofilen generieren lassen, stehen der Deutschen Bahn AG hervorragende Infrastrukturdaten zur Verfügung, die auch für andere Anwendungsgebiete genutzt werden können.


    Zugriff

    Zugriff über TIB

    Verfügbarkeit in meiner Bibliothek prüfen

    Bestellung bei Subito €


    Exportieren, teilen und zitieren



    Titel :

    Auswertung der mit dem LIMEZ III erfassten Infrastrukturdaten


    Beteiligte:
    Wirth, Holger (Autor:in)


    Erscheinungsdatum :

    2008


    Format / Umfang :

    4 Seiten, 10 Bilder, 3 Quellen



    Medientyp :

    Aufsatz (Konferenz)


    Format :

    Print


    Sprache :

    Deutsch






    Erfassung, Auswertung und Dokumentation von Infrastrukturdaten

    Allmann, Gerd-Dieter | Online Contents | 2007



    Lichtraum-Messzug LIMEZ III

    Blondeau, Jean | IuD Bahn | 2008