Ein wirtschaftliches Verfahren zur Herstellung von Rohren mit variablen Wanddicken ist das von der MHP Mannesmann Präzisrohr, Hamm, (DE), entwickelte flexible Ziehen von TDT (Tailor Drawn Tubes). Es erlaubt die Herstellung von hochpräzisen Rohren mit variierenden Wanddicken bei hoher Oberflächengüte und Maßhaltigkeit. Durch den Einsatz von TDT kann bauteilabhängig eine Reduzierung des Werkstückgewichts mit einer dementsprechenden Reduzierung des Werkstoffeinsatzes von 20 % bis 30 % erreicht werden. Das Verfahren zur Herstellung von TDT basiert auf dem Fertigungsprozess des Ziehens mit Dorn. Dieser wird bei herkömmlichen Ziehoperationen entweder durch eine Dornstange an der vorgesehenen Position gehalten oder stützt sich beim Einsatz eines fliegenden Dorns selbst mit der Schulter an der Rohrwand ab. Die Außenoberfläche und der Außendurchmesser werden durch die Ziehmatrize geformt. Das flexible Ziehen gestattet es, bei einem konstanten, durch die Ziehmatrize vorgegebenen Außendurchmesser Wanddickenvariationen bereits während des Ziehprozesses vorzunehmen. So erlaubt das Ziehen von TDT eine deutlich bessere Anpassung der Halbzeuge an die angestrebte Bauteilgestalt mit überschaubarem Aufwand. Die Variation der Rohrwanddicke geschieht beim flexiblen Ziehen durch NC-gesteuertes axiales Verschieben der Dorn-Stange. Der Ziehdorn hat in seiner Gestalt Abstufungen unterschiedlicher Durchmesser, die je nach Bedarf im Ziehspalt zur Wirkung kommen. Es können verschiedene Innendurchmesser bei Wanddicken bis zu 4,5 mm und einem Wanddickenverhältnis bis zu 1,6 : 1 in das Rohr eingearbeitet werden. Als Werkstoffe sind Stähle für Präzisionsstahlrohre nach DIN EN 10305-2 einsetzbar. Zum Einsatz beim flexiblen Ziehen eignen sich vor allem kontinuierlich hochfrequenz-induktivgeschweißte Rohre. Da es sich bei dem Verfahren um ein sehr gut steuerbares Kaltumformverfahren handelt, können die mechanischen Eigenschaften des Bauteils durch den Ziehprozess eingestellt werden, ohne dass eine Wärmebehandlung notwendig wäre. Darüber hinaus lassen sich in nachfolgenden Glühprozessen die Werkstückeigenschaften weitergehend optimieren. Der häufigste Anwendungsfall für Rohre mit verschiedenen Wanddicken sind Bauteile aus dem Bereich von Strukturelementen des Fahrzeugs. Bei der Anwendung für Fahrwerks- und Antriebskomponenten ergeben sich große Leichtbaupotentiale durch belastungsangepasste Wanddicken, z. B. bei Stabilisatoren und bei Hohlwellen.


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    Titel :

    Tailor Drawn Tubes. Flexible Ziehprozesse zur Herstellung von Leichtbau-Präzisionsstahlrohren


    Beteiligte:

    Erschienen in:

    Erscheinungsdatum :

    2007


    Format / Umfang :

    3 Seiten, 4 Bilder, 1 Quelle



    Medientyp :

    Aufsatz (Zeitschrift)


    Format :

    Print


    Sprache :

    Deutsch