Experten vermuten, dass etwa 60 % aller Unfälle mit Personenschaden, die heute auf den Straßen in der EU passieren und jährlich Kosten von rund 2 Milliarden Euro verursachen durch den Einsatz von Telematiksystemen verhindert oder stark abgemildert werden könnten. Neben bei würden die Systeme durch das Vermeiden von Verkehrsstaus auch den Ausstoß des klimaschädlichen Kohlendioxids vermindern. Die erforderliche Technik hierfür ist bei Autoherstellern und Zulieferern vorhanden und vielfach getestet. Was fehlt, ist der Beweis, dass die Techniken im Verkehrsalltag funktionieren und zusammenarbeiten. Dies soll nun in zwei Großprojekten untersucht werden. Ab Sommer soll der Feldversuch 'Sichere intelligente Mobilität - Testfeld Deutschland ' (SIM-TD) zeigen, was machbar ist. Im Februar fällt die Entscheidung über die Testregion. Durch die Erweiterung der EU , neue Logistikkonzepte in der Industrie und die Verlagerung von Gütertransporten von der Schiene auf die Straße ist vor allem im Transitland Deutschland der Handlungsdruck eher gestiegen als gesunken, trotz massiver Investitionen in Verkehrsleitzentralen und einer rasanten Verbreitung von Navigationsgeräten mit dynamischer Routenberechnung. Durch Staus ergibt sich nach aktuellen Kalkulationen ein volkswirtschaftlicher Schaden von rund 250 Millionen Euro täglich. Deutschland ist aber auch ein ideales Testfeld, weil es die höchste Verkehrsdichte in Europa hat und es hier die meisten Fahrzeuge gibt. Zur Wahl als Testgebiete stehen der Großraum Berlin und die Rhein-Main-Region rund um Frankfurt. Das Herzstück des Großversuchs ist die Fahrzeug-zu-Fahrzeug-Kommunikation, an der praktisch alle Autohersteller arbeiten. Die dafür notwendige Technik steckt in vielen Autos: das Antiblockiersystem, ESP, Lenkwinkel-Sensoren, Außenthermometer oder Navigationssysteme liefern eine Fülle wertvoller Informationen. Ein kleiner Bordrechner führt diese Daten zusammen und wertet sie aus, über WLAN-Technik können z.B. vor Glatteis alle Autofahrer in der Nähe gewarnt werden. Jeder Autofahrer wird so zum wandelnden Staumelder und das Auto selbst zu einer Art virtueller Verkehrsbeeinflussungsanlage.
Schach dem Stillstand. Verkehrstelematik
Wirtschaftswoche ; 6 ; 72-75
2007
4 Seiten, 3 Bilder, 4 Quellen
Aufsatz (Zeitschrift)
Deutsch
TIBKAT | 2001
|SLUB | 2001
|IuD Bahn | 1996
|Nutzerorientierte Verkehrstelematik
IuD Bahn | 1996
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