Innerhalb der Diskussion über die Entwicklung und Markteinführung von fortschrittlichen Fahrerassistenzsystemen zum Fußgängerschutz wurde deutlich, dass bisher Mittel und Maßstäbe zum Bewerten und Vergleichen von unterschiedlichen Assistenzstrategien fehlen. Zukünftige FAS werden Umfeldsensoriken verwenden, die derzeit noch Gegenstand von Forschung und Entwicklung sind. Hier werden Spezifikationen benötigt, die sicherstellen, dass die entwickelte Umfeldsensorik hinsichtlich ihrer Eigenschaften dem anvisierten Einsatzgebiet gerecht wird. Durch Anwendung des VERPS+-Index können sowohl aktive Sicherheitsmaßnahmen (Warnsysteme, Bremsassistenzsysteme) als auch passive Fußgängerschutzmaßnahmen (aufstellende Haube, Strukturoptimierung) auf einer gemeinsamen Skala bewertet werden. Als Beispiel werden drei fortschrittliche Bremsassistenzstategien definiert und mit der VERPS-Bewertungsmethodik analysiert. Es konnten Unfallvermeidungspotenziale von ca. 50 % bei Einsatz sehr fortgeschrittener FAS nachgewiesen werden. In Kombination mit optimierten Fahrzeugstrukturen kann das mittlere Risiko für schwere Kopfverletzungen als häufigste Todesursache bei Fußgängerunfällen um 80 % gesenkt werden. Gegenüber dem prognostizierten Nutzen von intelligenten Bremsassistenzsystemen kann durch den zusätzlichen Einsatz einer vollautomatischen Notbremsfunktion bei Fußgängerunfällen kein den fortgeschrittenen Fahrerassistenzsystemen adäquater zusätzlicher Sicherheitsgewinn erzielt werden. Im Hinblick auf Produkthaftungsaspekte und die zu erwartende Systemkomplexität sollten daher zuerst die Schutzpotenziale von Fahrerassistenzsystemen genutzt werden, welche zukünftig durch Warnsysteme ergänzt werden können. Hierbei muss aber dem menschlichen Fahr- und Reaktionsverhalten besondere Beachtung geschenkt werden, um Nutzen und Kundenakzeptanz sicherzustellen. Gerade in fußgängerschutzrelevanten Innenstadtszenarios ist das Verkehrsgeschehen nur schwer vorhersehbar und die notwendigen Anhaltezeiten sehr kurz.

    The discussion about developing and introducing advanced driver assistance systems (ADAS) for pedestrian protection shows that adequate scales for assessing the safety benefit of different assistance strategies in comparison or in addition to structural measures are missing. Future ADAS will use environmental sensors, whose detailled requirements are still unknown. The VERPS+-Index is introduced in order to deliver a common linear scale to assess active and passive pedestrian protection measures. As an example, three advanced brake assist strategies are defined and assessed regarding their pedestrian protection efficiency. It can be shown that up to 50% of all pedestrian accidents can be avoided by using advanced brake assist strategies. In combination with structural measures, the risk for severe head injuries can be decreased down to 20%. On the other hand, an additional implementation of an autonomous emergency brake does not offer an adequate additional safety benefit for pedestrians. Regarding product liability and system complexity, the safety benefit of in-loop ADAS should be gained first. They can be combined with driver warning systems and structural measures, leading to remarkable safety benefits. Nevertheless, driver behaviour and reaction capabilities have to be kept in mind to ensure acceptance of customers and safety benefits in real life.


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    Titel :

    Bewertung des Beitrages unterschiedlicher Fahrerassistenzstrategien zum Fußgängerschutz


    Weitere Titelangaben:

    Benefit assessment of driver assistance strategies for pedestrian safety


    Beteiligte:
    Fröming, R. (Autor:in) / Schulz, A. (Autor:in) / Schindler, V. (Autor:in)


    Erscheinungsdatum :

    2006


    Format / Umfang :

    22 Seiten, 11 Bilder, 3 Tabellen, 14 Quellen




    Medientyp :

    Aufsatz (Konferenz)


    Format :

    Print


    Sprache :

    Deutsch




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