Im Rahmen der derzeitigen Diskussion um ein zulassungsrelevantes Prüfverfahren zum Fußgängerschutz wurde am Fachgebiet Kraftfahrzeuge der Technischen Universität Berlin das Bewertungsverfahren VERPS (VEhicle Related Pedestrian Safety) entwickelt, um fahrzeugseitige Maßnahmen der aktiven und passiven Sicherheit zum Fußgängerschutz hinsichtlich ihrer Wirkung im realen Unfallgeschehen auf einer gemeinsamen Skala bewerten zu können. Das derzeitige, für die EU relevante Prüfverfahren zum Fußgängerschutz betrachtet relevante Bereiche der Fahrzeugfront nicht, geht nur ungenügend auf die stark fahrzeugfrontgeometrieabhängige Anprallkinematik des Fußgängers ein und kann das Sicherheitspotenzial von einzelnen Maßnahmen (z. B. Bremsassistent, aufstellende Haube) nicht quantifizieren. Das hier vorgestellte Verfahren konzentriert sich darauf, das fahrzeugspezifische Risiko für schwere Kopfverletzungen bei einer Frontalkollision mit einem Fußgänger zu erfassen und prognostizierbar zu machen. Die Grundidee des hier vorgeschlagenen Bewertungsverfahrens besteht darin, die vier Module 'Unfallanalyse', 'Kinematikanalyse', 'Komponententest' und 'Quantifizierung der Fußgängersicherheit' miteinander zu koppeln Systeme der aktiven Sicherheit wie z. B. ESP beeinflussen nachweislich das Unfallgeschehen positiv. Auch für den Bremsassistent wird ein deutliches Schutzpotenzial vorhergesagt. Der konkrete Sicherheitsgewinn von Assistenzsystemen konnte bisher nur retrospektiv durch Unfallanalyse nachgewiesen werden. Mit der auf VERPS aufsetzenden Bewertungsmethodik VERPS+ lassen sich prospektiv Assistenzsysteme bewerten und mit Maßnahmen der passiven Sicherheit hinsichtlich ihrer Wirkung im realen Unfallgeschehen vergleichen. Der Vergleich verschiedener Systeme mit Hilfe des Bewertungsverfahrens bietet die Möglichkeit, die für das untersuchte Fahrzeug effizientesten Fußgängerschutzmaßnahmen zu identifizieren und in sinnvollen Kombinationen den Nutzen vor dem Hintergrund des realen Unfallgeschehens zu maximieren.
In the context of the current discussion about a type approval test procedure for pedestrian protection, the Institute for Automotive Engineering at the Technical University of Berlin developed an evaluation procedure VERPS (Vehicle Related Pedestrian Safety) to assess vehicle related measures of active and passive safety concerning their effect in real world pedestrian accidents. Current test procedures disregard relevant areas of the vehicle front, consider insufficiently the vehicle shape dependency of the impact kinematics of a pedestrian and are unable to quantify the safety potential of technical measures (e. g. brake assist, uplifting hood). In order to assess pedestrian protection measures more realistically, accident research, numerical simulation, the component test and a quantification module are combined in a new way to determine a vehicle related risk for severe head injuries of a pedestrian as an assessment scale. A further extended approach of the evaluation procedure allows a comparison of both active and passive safety measures on a shared, linear scale. The results for the analysed vehicles F and G show that an uplifting hood has a vehicle specific protection capability and is unable to protect all pedestrian percentiles equally. For the analysed vehicle H it can also be shown, that a conventional brake assist as a measure of active safety to reduce the collision speed has a rather low additional pedestrian protection potential. Due to future improved brake assist systems using pre crash sensor systems, a significant reduction of the impact velocity and the injury severity in a pedestrian accident is expected.
Ein Verfahren zur objektiven Bewertung fahrzeugseitiger Maßnahmen zum Fußgängerschutz
A method to objectively assess vehicle related pedestrian protection measures
2005
28 Seiten, 13 Bilder, 8 Tabellen, 13 Quellen
Aufsatz (Konferenz)
Deutsch
Ein Verfahren zur objektiven Bewertung fahrzeugseitiger Massnahmen zum Fussgaengerschutz
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