Der zunehmende Einsatz computerbasierter Systeme hat in der Vergangenheit dazu geführt, dass sich die Quantität der auf einer modernen Schiffsbrücke dargebotenen Informationen ständig erhöht hat. Wie in anderen Bereichen wird auch hier jede Information, die in einem technischen System verfügbar ist, angezeigt. Die Relevanz der unterschiedlichen Informationen für die Arbeitsaufgaben der Menschen wird dabei oft nicht ausreichend berücksichtigt. Seit Jahrzehnten werden in Unfallanalysen ca. 80 % der Seeunfälle auf menschliches Versagen bzw. Fehlhandlungen zurückgeführt. Im Beitrag wird der Begriff des situativen Risikobewusstseins (SRA) eingeführt. Das situative Risiko wird dabei als eine dynamische Größe betrachtet, die sich aus der Integration einzelner Informationselemente ergibt. Im Beitrag wird ein Ansatz zur Bestimmung der situativen Risiken der nautischen Schiffsführung präsentiert, das Navigational Risk Detection and Assessment System (NARIDAS), das einen innovativen Ansatz für eine modellbasierte Informationsintegration und -bewertung bietet, der auf der Berechnung und Anzeige der situativen Risiken basiert. Aus insgesamt ca. 100 Eingangsparametern die aus verschiedenen existierenden Geräten und Sensoren integriert werden, berechnet NARIDAS für jedes der 9 situativen Risiken (Collision, Grounding, Track, Traffic, Manning, Environment, Engine, Economy) je einen Wert zwischen sehr niedrig und sehr hoch. In einer experimentellen Evaluationsstudie konnte als Effekt von NARIDAS eine erhöhte Wachsamkeit der Brückenteams gezeigt werden. Allerdings führte diese erhöhte Wachsamkeit zu keiner nachweisbaren Verbesserung der Navigationsleistung.
Unterstützung der Situational Risk Awareness in der Schiffsführung
2006
10 Seiten, 4 Bilder, 2 Tabellen, 9 Quellen
Aufsatz (Konferenz)
Deutsch
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