Die europäischen Bahnen sind verpflichtet, im Falle eines Systemwechsels in der Zugbeeinflussung auf ihren Hochgeschwindigkeitsstrecken das interoperable System ERTMS (European Rail Traffic Management System) einzuführen. Auf diesen Strecken besteht ERTMS im wesentlichen aus ETCS2 (European Train Control System) als Zugbeeinflussungssystem und GSM-R als Trägermedium für die Zugbeeinflussung und den Zugfunk. Voraussetzungen für konkrete Investitionsentscheidungen sind der Nachweis der Serienreife und der europäischen Zulassung, die Vorlage belastbarer Kostensätze durch die Industrie und gemeinsames Gestalten der für eine sinnvolle Migration erforderlichen Rahmenbedingungen zusammen mit dem Bund und der EU. Allein für die Deutsche Bahn bedeutet die Einführung von ETCS Level 2 auf den Hochgeschwindigkeitsstrecken , dass 1700 km heutiger LZB-Strecken (Linienzug-Beeinflussung) und ca. 1700 LZB-Fahrzeuge umgerüstet werden müssen. Bis zum Jahr 2020 werden insgesamt 3300km Hochgeschwindigkeitsstrecken und eine Flotte von rund 3100 Fahrzeugen von einer Ausrüstung mit ETCS Level 2 betroffen sein. Da ETCS Level 2 und die bisher eingesetzte LZB nicht kompatibel sind, ist für eine erfolgreiche Migration zumindest eine Doppelausrüstung entweder der Strecke oder der Fahrzeuge oder sogar eine Doppelausrüstung beider Systembestandteile erforderlich. Im Übergangszeitraum müssen also sowohl das bestehende System, die LZB, als auch das neue System ETCS vorgehalten werden, was in jedem Fall höhere Kosten als ein Einzelsystem verursachen wird. Diese Zusatzkosten gilt es durch die Ausgestaltung des Migrationpfads zu minimieren. Vorgestellt werden vier Basis-Szenarien für die Migration. Diese Szenarien sind: schnellstmögliche Migration (Doppelausrüstung aller Strecken und aller Fahrzeuge), Migration ohne Nachrüstung vorhandener Fahrzeuge, Migration nach Abschreibung geförderter Zugbeeinflussungstechnik und optimiertes Migrationsszenario. Aus der Sicht der Bahn ist das sinnvollste Migrationskonzept die gleichberechtigte Förderung von strecken- und fahrzeugseitigen Migrationskosten.
Die Migrationsstrategie der Deutschen Bahn AG zur Einführung moderner Leit- und Sicherungstechniken
2002
9 Seiten, 3 Bilder
Aufsatz (Konferenz)
Deutsch
Hamburger U-Bahn-Fahrzeuge mit neuer Leit- und Antriebstechnik
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