Aktive Sicherheitssysteme der ersten Generation wie ABS und ASR unterstützen den Fahrer in potentiell kritischen Fahrsituationen, indem instabile Zustände der Räder mit Hilfe von Brems- oder Motormomenteingriffen weitgehend verhindert werden. ESP (Elektronisches Stabilitätsprogramm) als aktives Sicherheitssystem der neusten Generation bringt eine wesentliche Verbesserung, da hier die tatsächliche Fahrzeugbewegung über Fahrdynamiksensoren gemessen und in den Regelkreis mit einbezogen wird. Somit wird zum einen die maximal übertragbare Bremskraft genutzt und gleichzeitig die Lenkbarkeit und Spurstabilität optimiert. Im Vergleich zum Pkw-ESP kommen beim Nutzfahrzeug weitere Anforderungen bezüglich der Verhinderung des Einknickens von gekoppelten Fahrzeugkombinationen und dem Vermeiden des Umkippens hinzu. Der Abstands-Regeltempomat (ACC) unterstützt den Fahrer bei der Längsregelung des Fahrzeugs abhängig von den jeweiligen Verkehrsverhältnissen. Das System funktioniert - solange kein langsameres Fahrzeug voraus fährt - nahezu wie ein normaler Tempomat, d.h. es regelt die Geschwindigkeit auf einen durch den Fahrer vorgegebenen Wert. Wird jedoch durch den Radarsensor ein vorausfahrendes Fahrzeug erkannt, so hält ACC den zeitlichen Abstand zu diesem Fahrzeug in gewissen einstellbaren Grenzen konstant. Aufgabe des Spurverlassenswarner (LDW) ist es, den Fahrer beim unabsichtlichen Verlassen der Fahrspur zu warnen. Dazu wird mittels einer Video-Kamera die vor dem Fahrzeug befindliche Fahrbahn erfasst und anhand Fahrbahnmarkierungen deren Verlauf geschätzt. Durch den Vergleich der aktuellen Fahrzeugbewegung mit dem geschätzten Fahrbahnverlauf erkennt das System ein potentielles Verlassen der Fahrbahn und kann den Fahrer rechtzeitig Warnen. Assistenzsysteme werden den Fahrer in Zukunft immer weiter von Routineaufgaben entlasten und gleichzeitig durch Sicherheitsfunktionen einen deutlichen Beitrag zur Reduzierung von Nutzfahrzeugunfällen leisten. So lassen sich durch den flächendeckenden Einsatz der vorgestellten Fahrerassistenzsysteme in Nutzfahrzeugen insgesamt zwischen 35 % und 40 % aller schweren Nutzfahrzeugunfälle vermeiden bzw. abschwächen.


    Zugriff

    Zugriff über TIB

    Verfügbarkeit in meiner Bibliothek prüfen


    Exportieren, teilen und zitieren



    Titel :

    Potential von Fahrerassistenzsystemen für Nutzfahrzeuge


    Weitere Titelangaben:

    Potential of driver assistance systems for commercial vehicles


    Beteiligte:
    Beyer, C. (Autor:in) / Broch, W. (Autor:in) / Hecker, F. (Autor:in)


    Erscheinungsdatum :

    2004


    Format / Umfang :

    10 Seiten, 5 Bilder, 12 Quellen


    Medientyp :

    Aufsatz (Konferenz)


    Format :

    Print


    Sprache :

    Deutsch




    Potential von Fahrerassistenzsystemen fuer Nutzfahrzeuge

    Beyer,C. / Broch,W. / Hecker,F. et al. | Kraftfahrwesen | 2004


    Aktuelle Entwicklungen bei Fahrerassistenzsystemen fuer Nutzfahrzeuge

    Wiehen,C. / Lehmann,K. / Wabco,Bruessel,BE | Kraftfahrwesen | 2009


    Referenzierung von Fahrerassistenzsystemen

    Klandt, J. / Radimirsch, M. / Kirchner, A. et al. | British Library Conference Proceedings | 2012


    Kraftfahrzeug mit Fahrerassistenzsystemen und Verfahren zum Betrieb von Fahrerassistenzsystemen

    WENDER STEFAN / SCHIEBER REINHARD | Europäisches Patentamt | 2023

    Freier Zugriff

    Fahrradunfaelle, Risiko und Potential von Fahrerassistenzsystemen

    Isler,P. / Murri,R. / Gerster,B. et al. | Kraftfahrwesen | 2016