Dargestellt wird die Verwendung von elastischen Klebstoffen, vor allem Polyurethanen, für Ingenieure, die sich nur am Rande mit der Klebtechnik befassen. Die Vorteile des Verfahrens werden anhand von Beispielen aus der Schienenfahrzeugtechnik erläutert. Nach einem Überblick über die verfügbaren Klebstoffe wird auf die Adhäsion eingegangen. Sichergestellt wird sie durch mechanische Verklammerung, physikalische Bindung und chemische Bindung. Die chemische Bindung ist dabei die hochwertigste Art der Bindung. Nach dem Reinigen der Oberflächen erfolgt bei den meisten hochwertigen Klebesystemen das Primern. Es hat wie vieles in der Klebetechnik eine Analogie zum Grundieren bei der Farbgebung. Der Primer ist dünnflüssig und somit in der Lage, die aufgeraute Oberfläche gut zu benetzen und auch in geometrisch ungünstige Rauhigkeiten einzudringen. Die Primer-Moleküle kommen somit auch sehr nahe an die Atome und Moleküle des Fügepartners heran, die Anziehungskräfte sind entsprechend groß. Durch die separate Formulierung des Primers hat der Chemiker größere Freiheiten, weil er auf die spezifischen Aufgaben der Zwischenschicht keine Rücksicht nehmen muss. Nach dem Ablüften der Lösungsmittel aus dem Primer, in der Regel 15 bis 30 Minuten je nach Produkt, wird der eigentliche Kleber, bei Polyurethan normalerweise eine schwarze, pastöse Masse, mit einer Druckluft-Pistole aufgetragen. Die Qualität der Klebverbindungen wird vor Fertigungsbeginn durch Haftungsversuche nach zeitgeraffter Alterung geprüft. Für schweizerische Regionalbahnen wurden schon 1991/92 die Dächer, die Seiten- und Frontfenster sowie Fahrerkabine und Heckwand mittels Polyurethankleber am Aluminiumkasten befestigt. Bei einem Niederflur-Mittelwagen in Leichtbauweise werden u.a. rahmenlose Seitenfenster und der Boden in den Kasten eingeklebt. Für die Seitenwand wurde ein kombiniertes Klebe- und Schweißverfahren entwickelt, das die Übertragung von Schubkräften auf die Seitenwand gestattet, ohne auf die Vorteile geklebter Konstruktionen zu verzichten.
Klebtechnik im Schienenfahrzeugbau
Bonding technology in rail vehicle design
2001
12 Seiten, 9 Bilder, 8 Quellen
Aufsatz (Konferenz)
Deutsch
Klebtechnik im Schienenfahrzeugbau
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