Es wird ein Überblick über den derzeitigen Stand bei der Konstruktion und Anwendung von steuerbaren Antriebseinheiten für Schiffe gegeben. Steuerbare Antriebseinheiten erzeugen ein Rudermoment durch Richtungsveränderung des Schubvektors durch Drehen der Antriebseinheit. Einheiten dieser Art sind seit langem bekannt (z.B., Voith-Schneider-Propeller, Schottel-Pump-Jet, Schottel-Ruderpropeller). Die neuesten Entwicklungen dieser Art sind die sogenannten POD-Antriebseinheiten., die gondelartig unterhalb des Schiffsbodens befestigt sind und durch einen Elektromotor angetrieben werden, welcher sein Antriebsmoment über eine kurze Welle direkt auf den Propeller überträgt. Sie kommen vorzugsweise bei Kreuzfahrtschiffen zur Anwendung, da sie Kavitation und Schwingungen verringern, die Manövrierfähigkeit verbessern, ein schnelleres Stoppen ermöglichen, wenig Kraftstoff verbrauchen, wenig Platz einnehmen (kleiner Maschinenraum), keine langen Wellenleitungen, Verstellpropeller und Untersetzungsgetriebe benötigen und wartungsarm sind. Neuerdings gibt es jedoch auch den Trend, diese Antriebseinheiten für andere Schiffstypen anzuwenden (Chemikalientankschiffe, Gastankschiffe, Containerschiffe). Die historische Entwicklung aller dieser Einheiten wird ausführlich behandelt, wobei auf ihre Anwendungsmöglichkeiten und Vorteile eingegangen wird. Zu den Anwendungsmöglichkeiten zählen auch die DP (dynamische Positionierung) und das DT (dynamische Kursverfolgung. Die neueste Entwicklung bei den POD-Antrieben ist der Siemens-Schottel-Propulsor mit zwei Propellern, die in gleicher Richtung drehen und der durch Aufteilen des Schubs auf zwei Propeller potentielle Vorteile bietet. Weiterhin werden die hydrodynamischen Besonderheiten von steuerbaren Antriebseinheiten behandelt, die vor allem durch ihre Anordnung in Nähe des Schiffskörpers beeinflußt werden. Auch Festigkeitsprobleme, die sich durch die Anbringung der Antriebe am Schiffsskörper ergeben, werden erläutert. Umfangreiche Untersuchungen dazu wurden vom MARIN (Maritime Research Institute Netherlands) durchgeführt, deren Ergebnisse ausführlich dargelegt werden, wobei sich diese Untersuchungen insbesondere auf die POD-Antriebe richteten.Ein neues Programm von MARIN 'Pods in Service' betrifft die Untersuchung der Zuverlässigkeit und Sicherheit von POD-Antrieben unter Betriebsbedingungen. In diesem Projekt arbeiten 25 Partner (Kreuzfahrtreedereien, Pod-Hersteller( ABB Azipod, KaMeWa, Siemens-Schottel), Werften und Klassifikationsgesellschaften zusammen. Die Antriebe sollen dabei sechs bis zwölf Monate lang in Betrieb überwacht werden und aus den Ergebnissen sollen wichtige Schlußfolgerungen gezogen werden.
Steerable propulsion units
Steuerbare Antriebseinheiten
HANSA. International Maritime Journal ; 138 , 11 ; 58-68
2001
9 Seiten, 23 Bilder, 12 Quellen
Aufsatz (Zeitschrift)
Englisch
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