Ein spezielles Verfahren des Tiefziehens mit Wirkmedien (nach DIN 8584) stellt das hydromechanische Umformen dar. Herkömmliche Umformverfahren im Karosseriebau, wie beispielsweise Tiefziehen oder Streckziehen, arbeiten mit einem starren Werkzeug, im wesentlichen bestehend aus einer [formgefrästen) Matrize, Stempel und Blechhalter. Eine Besonderheit beim hydromechanischen Umformen ist nunmehr die Verwendung eines Wasserkastens anstelle einer Formmatrize. Einige wesentliche Vorteile dieses neuartigen Verfahrens für die Blechumformung im Karosseriebau ergeben sich zum einen aus der oberflächenschonenden Krafteinleitung (die Umformkräfte werden vom Druckmedium aufgebracht bzw. übertragen) und zum anderen aus der Reduktion der Reibungsanteile am Matrizenradius, wodurch die tribologischen Randbedingungen verbessert und somit größere Ziehverhältnisse realisiert werden können. Vor allem die Fertigung von großflächigen Außenhautbauteilen, wie beispielsweise Motorhaube oder Fahrzeugdach, benötigen bei der konventionellen Herstellung zahlreiche Bearbeitungsschritte. Eine Reduzierung von Prozeßschritten ist ein weiterer Vorteil des hydromechanischen Umformens. Die Werkzeugkosten werden verringert, da verfahrensbedingt nur mehr eine Formhälfte benötigt wird. Weiterhin ergeben sich gerade in Hinblick auf den Leichtbau verbesserte Bauteileigenschaften durch die Kaltverfestigung. Zielgerichtet kann bei gleicher Beulfestigkeit eine Reduzierung der Blechdicke erfolgen und somit Leichtbaupotential ausgeschöpft werden. Um diese Vorteile des hydromechanischen Umformverfahrens im Automobilkarosseriebau einzusetzen, wurde ein dementsprechendes Maschinen- und Anlagenkonzept entwickelt und aufgebaut.
Hydromechanisches Umformen - eine Alternative im modernen Leichtbau
2000
13 Seiten, 3 Bilder, 3 Quellen
Aufsatz (Konferenz)
Deutsch
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