Nach dem Anstieg der Kraftstoffpreise in den letzten Wochen wird die Nachfrage nach sparsamen Motoren, die dennoch gute Leistung bringen, weiter steigen. Geschätzt wird, dass 2010 deutlich weniger als 10 % der neu zugelassenen Autos über alternative Antriebe verfügen. Es wird erwartet, dass bis zum Jahr 2020 eine konventionelle Mittelklasselimousine mit Benzinantrieb halb so viel verbrauchen wird, halb so viele Schadstoffe ausstoßen und inflationsbereinigt 5 % mehr als heute kosten wird. Beim Vergleich der Vor- und Nachteile verschiedener Antriebsformen und der Berücksichtigung einer Energiebilanz von der Erdöllagerstätte bis zum Auspuff ist der Diesel nicht zu schlagen. Selbst die sehr wirkungsvolle Kombination Brennstoffzelle/Elektromotor kann da nicht mithalten, denn die Herstellung des für das System nötigen Wasserstoffs aus Erdgas ist sehr aufwendig. Nur wenn das Gas mit erneuerbaren Energien erzeugt würde, brächte der Einsatz der Brennstoffzelle der Umwelt Vorteile. Möglich wurde der Siegeszug der Dieselmotoren durch die Einführung direkteinspritzender Selbstzünder mit Turbolader und immer höherer Einspritzdrücke. Bei Fiat wird bereits an der nächsten Dieselgeneration gearbeitet, das sog. Multijet System, bei der der Sprit in vielen kleinen Portionen eingespritzt wird. Dadurch sinkt die Höchsttemperatur, es entstehen weniger Stickoxide, der Motor ist sehr leise und liefert konstanten Schub bei niedrigerem Verbrauch. Zumindest in Deutschland lohnt sich jedoch die Anschaffung eines Diesel aus ökonomischen Gründen nur für Vielfahrer. Die aufwendige Motortechnik verteuert diese Antriebsart im Vergleich zu einem gleichstarken Benziner, hinzu kommen höhere Kraftfahrzeugsteuern und Versicherungsprämien. Auch bei Benzinmotoren bringt die Direkteinspritzung Kraftstoffeinsparungen bis zu 15 %. Bei der GM-Tochter Saab wird ein Motor mit variabler Verdichtung enwickelt, bei DaimlerChrysler, Ford und PSA forscht man auf dem Gebiet der homogenen Verbrennung, die den Einsatz von Katalysatoren überflüssig machen würde.
Endlich Ruhe. Spezial Auto + Verkehr. Antriebstechnik
Automotive engineering. Innovative power train engineering
Wirtschaftswoche ; 26 ; 140-150
2000
3 Seiten, 3 Bilder
Aufsatz (Zeitschrift)
Deutsch
Endlich Ruhe im Basler Stadtcasino
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