Im Automobilbau wurde eine deutliche Reduzierung der Lärmemission erreicht, so daß jetzt verstärkt Geräusche von aneinander reibenden oder gleitenden Kunststoffbauteilen der Innenausstattung bemerkbar werden ('Stick-Slip-Effekt'). Bereits bei Bewegungen im Relativbereich von etwa 50 Hz werden diese Geräusche hörbar. Ein weiterer kritischer Punkt ist das gewollte Gleiten an Kunststoffteilen. Anforderungen an die Optik und Haptik von Dichtkomponenten runden das Anforderungsprofil ab. Alle genannten Punkte treten insbesondere im Cabrioletbau deutlich zu Tage. Wenn ein für technische Konstruktionszwecke ideales Material ungünstige Oberflächenbeschaffenheiten aufweist, können zur Problemlösung Gleitlacksysteme eingesetzt werden. Gleitlacke werden in mehrere Gruppen unterteilt: Polyurethan-Lacke als Ein- und Zweikomponentenlacke, Silikonlacke (vernetzt), Silikon/Polyurethanverschnitte und Fluorcarbonharzlacke. Ein weitere Differenzierung im Lackaufbau ergibt sich in bezug auf die Trägermaterialien, wobei zwischen lösemittelhaltigen Lacken und wäßrigen Dispersionen zu unterscheiden ist. Neue Entwicklungen bei Wasserlacken führten zu Eigenschaften, die denen von lösemittelhaltigen Lacken in nichts nachstehen; sie zeigen sogar Vorteile bezüglich der Geräuschentwicklung. Für Gleitlacksysteme haben sich neben den üblichen Standardtests für Elastomerbeschichtungen einige zusätzliche Prüfungen als praxisnah herausgestellt, von denen einige kurz beschrieben werden: Insertion Force Test (Einschubkraft-Test), Glasrinnentest und Frost-Trenn-Test. Lange Zeit war die Beschichtung von Gummiprofilen mit einem 'Flock' Stand der Technik, bei der Kurzfasern zusammen mit dem Klebstoff eine pelzartige Schicht bilden. Seit Ende der 80er Jahre werden 'Slipcoats' eingesetzt. Hierbei handelt es sich um sehr kleine Partikel eines Trockenschmiermittels, die in einem Kunstharzsystem dispergiert sind. Eine maßgebliche Eigenschaft ist die Haftung des Lacksystems auf der Dichtung. Die Eigenschaften gängiger Poylmerbeschichtungen werden aufgezeigt. Im Bereich der Dichtungskomponenten setzt man wegen des niedrigen Reibungskoeffizienten bevorzugt Polytetrafluorethylen (PTEF) ein. Andere Gründe sind die dünnen Lackschichten von bis zu 5 Mikrometer sowie die hohe Dehnfähigkeit bis zu 200 %. Zusammenfassend kann festgestellt werden, daß die Fluorpolymere in Gleitlacken in der Lage sind, dem geforderten Eigenschaftsprofil zu entsprechen.


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    Titel :

    Beschichten von Dichtungskomponenten mit Gleitlacksystemen


    Beteiligte:
    Kimmann, M. (Autor:in)


    Erscheinungsdatum :

    1999


    Format / Umfang :

    15 Seiten, 4 Bilder, 4 Tabellen



    Medientyp :

    Aufsatz (Konferenz)


    Format :

    Print


    Sprache :

    Deutsch




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