Schon Ende des 19. Jahrhunderts wurde in Berlin die schlechte Verknüpfung der Eisenbahngesellschaften und Bahnhöfe untereinander offensichtlich, so dass es Überlegungen gab, Ringbahn und Stadtbahn um eine von Norden nach Süden reichende Bahnstrecke zu ergänzen, die dem Personenverkehr vorbehalten bleiben sollte. Und 1917 kam dann die Idee auf, den Potsdamer und Anhalter Bahnhof unterirdisch mit dem Lehrter Bahnhof zu verbinden. Doch die nach dem Zweiten Weltkrieg entstandene Teilung Berlins verhinderte erst recht die Umsetzung dieser Vision, bis mit der Wiederherstellung der Einheit Deutschlands die politische Voraussetzung für die Verwirklichung dieses Vorhabens geschaffen war. Der 1992 verabschiedete Bundesverkehrswegeplan schließlich sah im Wesentlichen vor, mit dem Bau eines aus Straßen- und Eisenbahntunneln bestehenden Nord-Süd-Fernbahntunnels und dem späteren Hauptbahnhof ab 1995 ein grundlegend neues Eisenbahnverkehrsmodell ["Pilzkonzept"] in Berlin zu schaffen. Ausführlich werden im Beitrag der Bau des die Spree unterquerenden Tiergartentunnels und die für das Gelingen des Gesamtvorhabens unabdingbare ausgeklügelte Logistik der Großbaustelle beschrieben. Der Autor vermittelt umfangreiche Informationen über die zur Anwendung gekommenen Technologien und zum Krisenmanagement bei der Bewältigung aufgetretener Schwierigkeiten, die zu beträchtlichen Verzögerungen führten und geht ebenso auf die Sicherheitsvorkehrungen und die in der neuen Magistrale installierten aufwändigen und vielfältigen Rettungssysteme ein.
Die neue Magistrale
Die Nord-Süd-Fernverbindung in Berlin
Bahn extra ; 17 , 4 ; 34-42
2006-01-01
9 pages
Aufsatz (Zeitschrift)
Deutsch
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