Aus verkehrsrechtlich-juristischer Sicht wird das zeitliche Verhalten von Kraftfahrern bei Vollbremsungen vor erkannten Hindernissen im Straßenverkehr untersucht. Gegenüber dem früheren undifferenzierten Ansatz der sogenannten 'Schrecksekunde' wird zur rechtlichen Beurteilung des Zeitablaufs dieser Vorgang in zeitliche Phasen, vor der abschließend eingeleiteten Vollbremsung liegend, untersucht. Diese Zeitphasen umfassen die Reaktionsaufforderung beim konkreten Erkennen einer möglichen Unfallgefahr (Sichtbarkeit der Gefahrenlage), die Reaktionsgrundzeit (Wahrnehmungszeit, Erkennungszeit, Entscheidungszeit und Reizeinleitungszeit) und die Blickzuwendungszeit. Die folgende Zeitphase vor dem eigentlichen Bremsvorgang besteht aus der Umsetzzeit, der Bremsansprechzeit und der Bremsschwellzeit. Das bisher für die Rechtssprechung benutzte 'Kölner Modell' berücksichtigt zwar diese Zusammenhänge, ist jedoch aufgrund seiner zusammenfassenden und gewichteten zeitlichen Summenbildung oder der unkritischen Übernahme von den aus den jeweiligen Mindestzeitdauern und Höchstzeitdauern gebildeten Mittelwerten für eine angemessene Einzelfallbeurteilung im Gerichtsprozeß fragwürdig. An Beispielen von Verkehrsunfällen durch überhöhte Geschwindigkeit von Personenkraftfahrzeugen wird eine auf dieser vereinfachenden Sicht beruhende Einzelfallwertung erläutert.
Grundprobleme der Reaktionszeit des Kraftfahrers
Analyses of the car driver braking behavior
Weiterbildungsseminar für amtlich anerkannte Sachverständige, Hessische Polizeischule Wiesbaden, 41 ; 328-334
Verkehrsunfall und Fahrzeugtechnik ; 36 , 12
1998
6 Seiten, 2 Tabellen, 21 Quellen
Conference paper
German
Grundprobleme der Reaktionszeit des Kraftfahrers
Automotive engineering | 1998
|Die Reaktionszeit des Kraftfahrers in der Rechtsprechung
Automotive engineering | 1980
|Der Selbstopferungsanspruch des Kraftfahrers
TIBKAT | 1965
|Das Arbeitsbild des Kraftfahrers
SLUB | 1958
|Automotive engineering | 1990
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