Fahrzeug-Leichtbaukonzepte, die Verbrauchsvorteile von 2 bis 3 Liter und mehr auf 100 km aufweisen, müssen dazu eine Gewichtreduzierung von mindestens 30 % erreichen. Bei diesen Leichtbaukonzepten können jedoch akustische Zielkonflikte entstehen, die in physikalischen Grundsätzen begründet sind. So steht bekanntlich die Dämmwirkung von Strukturen (z.B. Spritzwände oder Motorwände) mit der Massebelegung in Beziehung: mehr Masse bedeutet mehr Dämmung. Ein weiteres Beispiel sind die dynamischen Kräfte der Aggregate, die die Karosserie anregen. Diese werden über die örtliche Impedanz auf verschiedenen Pfaden an den Fahrzeuginnenraum weitergeleitet, wobei akustische und schwingungstechnische Auswirkungen mit der Massenverteilung zusammenhängen. Schließlich ergeben sich noch akustische Zusammenhänge hinsichtlich der steifigkeits- und masseabhängigen Membranwirkung der Karosserieflächen, die in Kombination den Fahrzeuginnenraum insbesondere tieffrequent anregen. Am Beispiel der Fahrzeugbetriebszustände 'Leerlauf', 'Lastwechsel' und 'Betriebsdrehzahl' werden im Beitrag die Zusammenhänge diskutiert. Die Realisierung von Leichtbaukonzepten erfordert auch das Ausloten des physikalisch-technischen Verbesserungspotentials im gesamten Schnittstellenbereich zwischen Aggregat und Karosserie, wobei Lösungsmöglichkeiten mit besseren Funktionen zu erarbeiten sind. Als Beispiele werden hierzu neue Möglichkeiten zur Realisierung von Aggregatelagerungen (Micro-Hydrolager) unter Plattform-Gesichtspunkten und Gleichteile-Strategien, Verbesserungen bei Styling-/Nahfeldschalen (Schallkapselung) sowie Potentiale bei Gelenkwellenkopplungen herangezogen. Es wird betont, daß eine frühe Diskussion über technische Inhalte, Ziele, Kosten, Realisierungsmöglichkeiten, Alternativen und Perspektiven erfolgen muß und daß ein frühes 'Einklinken' des Entwicklungslieferanten in die Prozeßkette des Automobilherstellers erforderlich ist.
Schnittstellenprobleme zwischen Aggregat und Karosserie bei Leichtbaukonzepten
1997
15 Seiten, 13 Bilder
Conference paper
German
Personenkraftwagen , Leichtbauweise , Schwingungsanregung , Schwingungsdämpfung , Fahrzeuggeräusch , Schalldämpfung , Masse (physikalische Größe) , Fahrzeugaggregat , Steifigkeit , Karosserie , Leerlauf , Lastwechsel (Kraftmaschine) , Drehzahl , Optimierung , Lagerung (Maschinenteil) , Konstruktionssystematik , Kapselung , Produktentwicklung , Zulieferbetrieb , Zusammenarbeit , Gelenkwelle , Schallkapselung
Schnittstellenprobleme zwischen Aggregat und Karosserie bei Leichtbaukonzepten
Automotive engineering | 1997
|Schnittstellenprobleme zwischen Aggregat und Karosserie und ihre Loesung bei Leichtbaukonzepten
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