Im Zentrum von Augsburg wurde das derzeit größte, vollautomatisch betriebene, computergesteuerte unterirdische Parkhaus gebaut, ausgelegt mit einer Stellfläche für 200 Pkw. Das benutzte Wendel-Parksystem benötigt weniger als 50 % des Raumvolumens herkömmlicher Parkhäuser. Das Transportsystem wäre auch zur Einlagerung beliebiger anderer großvolumiger und schwerer Teile geeignet. Es ist eine Weiterentwicklung des Transportprinzips System Grando. Das in eine Einfahrtbox eingeparkte Auto wird mit einem rechnergesteuerten Tender automatisch auf einen Stellplatz befördert. Der eingesetzte vierarmige Tender ermöglicht das gleichzeitige Ein- und Ausparken von bis zu vier Fahrzeugen. Die Stellplätze sind wie die Stufen einer Wendeltreppe um den Schacht des zylinderförmigen Baukörpers angeordnet. Der Parkhaus-Rundbau (15 m tief, 26 m Durchmesser) wurde unter weitgehender Einhaltung des alten Stadtbildes erstellt, die Kosten betragen trotz spezieller Tiefbautechnik pro Parkplatz nur 30000 DM. Die Vorteile liegen im Bereich der Sicherheit, geringerer Lärm- und Abgasemission, kurzer Wege. Auch in Spitzenzeiten ergab sich kein Abruf-Stau. Es ist ein dreistufiges Brandschutzsystem vorgesehen. Entdecken Rauch- oder Infrarotmelder einen Brand, fährt der Tender zu dem brennenden Auto und versucht dieses in eine Löschbox zu bringen. Gelingt das nicht, kann eine Schaumkanone zusammen mit einer Videokamera, die an einem der Tenderarme befestigt sind, versuchen den Brand zu löschen. Als letzte Möglichkeit kann das ganze Parkhaus mit Schaum vollgepumpt werden.
Das Wendel-Parksystem - Pilotanlage in Augsburg
Lift Report ; 21 , 4 ; 93-94
1995
2 Seiten, 3 Bilder
Article (Journal)
German