Eine neue Systemlösung für Nahverkehrsfahrzeuge bieten neuentwickelte Drehgestelle mit selbstlenkenden Radsätzen. Diese Radsätze sind radial einstellbar, wodurch der Rad-Schiene-Verschleiß, der Laufwiderstand und die Geräuschentwicklung vor allem in Gleisbögen verringert werden. Die Laufstabilität wird auch bei Geschwindigkeiten zwischen 100 km/h und 120 km/h nicht beeinträchtigt; außerdem wird durch den verwindungsweichen Drehgestellrahmen hohe Entgleisungssicherheit erreicht. Aufgrund von Voruntersuchungen mit einem Triebzug (Baureihe 485, 1988) wurde eine in Längsrichtung weiche, elastische Radsatzführung gewählt, welche die erforderliche Selbstlenkung gewährleistet, andererseits aber die Parallelbewegung der Radsätze unter Einwirkung von Traktions- und Bremskräften in Grenzen hält. Als Tragfeder für den Radsatz dient eine Gummi-Metall-Druckfeder mit geringer horizontaler Steifigkeit. Von diesen Konusschichtfedern wird lange Haltbarkeit erwartet. Bei der Erprobung in einem Meßfahrzeug wurde der Kurvenwiderstand mit zunehmender Bogenlänge immer stärker reduziert. Die verwindungsweichen Drehgestellrahmen sind vor allem auf kurvenreichen Strecken günstig; die Rahmen zeichnen sich auch durch hohen Ermüdungswiderstand aus.
Versuchsdrehgestelle für Triebzüge der Berliner S-Bahn
Experimental bogies for Berlin S-Bahn motor cars
Der Eisenbahningenieur ; 46 , 2 ; 101-104
1995
4 Seiten, 8 Bilder
Article (Journal)
German
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