Die unkontrollierte Besiedlung durch Vegetation auf Bahnkörpern führt zu einer Gefährdung der Verkehrssicherheit. Zur Vegetationskontrolle werden Herbizide eingesetzt, womit negative ökologische Folgewirkungen verbunden sind. Eine umweltorientierte Herbizid-Management-Strategie muß darauf zielen, den Eintrag von Herbiziden ins Ökosystem zu minimieren. Dazu kann die zu kontrollierende Gesamtfläche in Teilflächen untergliedert werden, auf denen nur bei Auftreten unerwünschter Vegetation ein Herbizid appliziert wird. Dies kann mit selektiven Pflanzenschutzspritzen in Verbindung mit opto-elektronischen Sensoren und digitaler Bildverarbeitung realisiert werden. Für die Unterscheidung von Vegetation und Nicht-Vegetation auf Bahnanlagen kann das unterschiedliche Reflexionsverhalten genutzt werden. Mit Hilfe eines Computers kann sehr exakt und schnell bestimmt werden, welche Bereiche eines Gleiskörpers mit Vegetation bedeckt sind. Mit entsprechender Steuer- und Regelungstechnik kann dann ein Spritzbefehl ausgelöst werden. Ein derartiges System, welches für den Einsatz in der Landwirtschaft entwickelt wurde (System Weedseeker, USA), wurde 1994 bei einem Pilotversuch auf einer stark verunkrauteten Strecke der Kölner Verkehrsbetriebe AG getestet. Die Arbeitsgeschwindigkeit betrug 8 km/h. Der Versuch ergab eine Einsparung von 63 % der Aufwandsmenge bezogen auf eine herkömmliche Vollapplikation. Für zukünftige Anwendungen unter normalen Vegetationsbedingungen werden Einsparungen von 50 % bis 75 % erwartet.
Selektive Herbizidapplikation auf Bahngleisen. Konzeption und Erfahrungen mit einer Management-Strategie aus der Landwirtschaft
Selective application of herbicides on railway tracks
Der Eisenbahningenieur ; 46 , 4 ; 252-257
1995
6 Seiten, 5 Bilder, 8 Quellen
Article (Journal)
German
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