Bei diesem Gießverfahren wird die Schmelze während des Erstarrens unter hohem Druck gehalten. Der Wärmeübergang beträgt durch den stärkeren Druck zwischen Gußstück und Kokille ein mehrfaches des Wertes beim Schwerkraft-Kokillenguß. Es entsteht ein gleichmäßigeres und feineres Gefüge. Das Flüssigpressen ist auch für Herstellung von Faserverbundwerkstoffen mit metallischer Matrix durch Schmelzinfiltration geeignet. Es wird über die Ergebnisse eines Gemeinschaftsprogramms berichtet, in dem Werkstoff- und Bauteilfestigkeitsdaten einer flüssiggepreßten Aluminiumlegierung, teilweise mit Faserverstärkung, ermittelt wurden, um grundsätzliche Möglichkeiten und Problembereiche des Verfahrens an einem realen Bauteil aufzuzeigen. Ausgewählt wurde ein Querlenker, also ein Bauteil aus dem Bereich der Vorderradaufhängung, das im Betrieb Schwingbeanspruchungen mit variablen Amplituden unterworfen ist. Das Versuchsprogramm umfaßte die Bestimmung von statischen und zyklischen Werkstoffkennwerten an ungekerbten und angerissenen Proben. An den Querlenkern wurden Zug-, Druck- und Schlagversuche sowie Schwingversuche durchgeführt. Die Ergebnisse werden vorgestellt. Die Festigkeitseigenschaften werden beim flüssiggepreßten Werkstoff wesentlich durch das Ausmaß und die Anordnung von inhomogenen Gefügezuständen wie Seigerungen, intermetallischen Phasen sowie Poren und Oxiden bestimmt. Ausgezeichneten statischen und zyklischen Eigenschaften stehen eine relativ geringe Duktilität und Bruchzähigkeit gegenüber.
Werkstoff- und Bauteilschwingfestigkeit von flüssiggepreßtem Aluminium mit und ohne Faserverstärkung am Beispiel eines Fahrzeugbauteils
1990
19 Seiten, 17 Bilder, 5 Tabellen, 15 Quellen
Conference paper
German