Die deutschen Bahnen verwenden zur Versorgung ihrer elektrischen Lokomotiven seit dem Jahre 1912 ein spezielles Stromsystem. Im Gegensatz zum öffentlichen Energienetz, das dreiphasig ist und mit 220 V und 50 Hz arbeitet, kommt aufgrund der Gegebenheiten (einzelne Oberleitung) bei der Bahn ein einphasiges Netz mit 15 kV und 16 2/3 Hz zum Einsatz. Die Netzfrequenz beträgt nur ein Drittel der Frequenz des öffentlichen Netzes, weil die Wicklungen der frühen Elektromotoren beim Anfahren von den bei höheren Frequenzen auftretenden elektromotorischen Kräfte zerstört worden wären. Die nach dem zweiten Weltkrieg eingeführte Silizium-Gleichrichtertechnik ermöglicht den problemlosen Betrieb auch mit einer Frequenz von 50 Hz, ein Systemwechsel kommt jedoch heute aufgrund der bestehenden Sachwerte (Stromerzeugungsanlagen, Lokomotiven, 15989 Streckenkilometer) kaum in Betracht. Bei einem Wechsel zu einer dezentralen Versorgung aus dem öffentlichen Netz müßten zur Vermeidung von Schieflasten die Phasen wechselweise genutzt werden, eine Durchschaltung der Speiseabschnitte wäre dann nicht mehr möglich. Neubaustrecken in Frankreich und Schweden haben gezeigt, daß für Hochgeschwindigkeitsstrecken die dezentrale Speisung nicht praktikabel ist, Bahnstromversorgungsleitungen sind also weiterhin notwendig. Weitere Argumente gegen eine Umstellung sind die Versorgungssicherheit durch das durchgeschaltete Netz sowie die Möglichkeit, Strom in das Netz zurückzuspeisen (elektrische Bremse). Das Bahnstromnetz ermöglicht die wirtschaftliche Abnahme von Energie immer beim günstigsten Lieferanten und ist Voraussetzung für den Betrieb von Hochgeschwindigkeitsstrecken, diese beiden Aspekte werden abschließend angesprochen.
Für Bahnen ein ganz besonderer Saft. Züge fahren mit speziellem Stromsystem
The special electrical energy system of the German railways
Stromthemen ; 1 ; 3
1994
1 Seite, 2 Bilder
Article (Journal)
German
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