Der mit Abstand größte Anbieter von Nahverkehrsleistungen auf der Schiene ist die DB Regio, die Nahverkehrstochter der Deutschen Bahn. Diese trägt mehr als 50 % zum Gewinn der Deutschen Bahn bei. Nun steht aber nach einer Entscheidung des Oberlandesgerichts Düsseldorf eine Zeitenwende bevor: mehr Wettbewerb, mehr Transparenz, mehr Qualität. Die Bahn rechnet damit, dass die Erlöse im Nahverkehr in den kommenden Jahren einbrechen. Von 2009 mit einem Ebit von 87 9 Millionen und einer Umsatzrendite von 12.7 % werden 2014 nur noch 657 Millionen erwartet, für das Ende des Jahrzehnts sogar maximal nur 250 Millionen. Nun will die Bahn dem drohenden Bedeutungsverlust der Sparte zuvorkommen und das Tochterunternehmen stärker an die sich verändernden Marktstrukturen anpassen. Dazu werden regionale Organisationseinheiten geplant, die sich dann an den Ausschreibungen der öffentlichen Hand beteiligen. Jedes Jahr schüttet der Bund mehr als 7 Milliarden Euro für den öffentlichen Personenverkehr aus. Dieses Geld reichen die Bundesländer und Verkehrsverbunde an die Deutsche Bahn oder Wettbewerber wie Keolis, Veolia oder Abellio weiter. Diese übernehmen dann die Beförderung von Fahrgästen in S-Bahnen, Regionalexpresszügen und Regionalbahnen. Da die Konkurrenz inzwischen bewiesen hat, dass sie auch große Netze managen kann, muss die Deutsche Bahn sich neu ausrichten. Die meisten derzeit laufenden Großaufträge der DB Region stammen noch aus früheren Verträgen, denn diese laufen im Nahverkehr rund 10 bis 15 Jahre. Viele Verträge laufen in den kommenden Jahre aber aus und werden neu oder erstmalig ausgeschrieben. DB Regio will nun erreichen, dass verstärkt Nettoverträge ausgeschrieben werden, bei denen die Kenntnis über wichtige Verkehrszahlen darüber entscheidet, ob Wettbewerber überhaupt mitbieten können. Bei solchen Deals erhalten die Betreiber eine niedrigere Kostenpauschale vom Staat, dafür profitieren sie stärker von den Fahrgeldeinnahmen. Deshalb haben die Bahnunternehmen dann ein Interesse daran, über hohe Qualität und reibungslosen Betrieb mehr Fahrgäste zu holen. Derzeit kann aber nur die Deutsche Bahn das höhere Risiko solcher Verträge tragen. Zudem tritt DB Regio zusätzlich mit ausgelagerten Niedriglohntöchtern an, die nicht dem Konzerntarifvertrag unterliegen und die Angebote der Konkurrenz unterbieten können.


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    Title :

    Billig unterwegs. Nach dem Ärger um ICE-Klimaanlagen stehen Bahn-Chef Rüdiger Brube neue Probleme bevor: Die Zukunft des Konzerns entscheidet sich im Nahverkehr - und hier bricht der Gewinn ein


    Contributors:

    Published in:

    Wirtschaftswoche ; 32 ; 42-47


    Publication date :

    2010


    Size :

    5 Seiten, 5 Bilder



    Type of media :

    Article (Journal)


    Type of material :

    Print


    Language :

    German




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