Nach einer EU-Studie bleibt der Aufprall an Heck oder Anhängern von Lkws für Autofahrer lebensgefährlich. Der vorhandene Unterfahrschutz ist meist nur darauf ausgelegt, dass Fußgänger und Fahrradfahrer nicht unter die Räder geraten. Beim Crash mit Pkws knickt der Unterfahrschutz weg oder reißt ab. Dabei gibt es bereits schwingende Systeme, die den täglichen Lkw-Betrieb nicht einschränken. Beim Frontunterfahrschutz ist die Lage besser, aber nicht gut. Für Lkw-Käufer kostet ein Frontunterfahrschutz etwa 200 EUR Aufpreis. Systeme für das Heck schwanken je nach Ausführung zwischen 120 EUR und 4600 EUR. 2003 war an jedem sechsten tödlichen Verkehrsunfall in der EU ein Lkw beteiligt. Beim Pkw sind Schutzmaßnahmen in der Frist vor dem Aufprall noch auf reversible Eingriffe begrenzt. Der Bremsassistent bei Daimler arbeitet seit 2006 arbeitet auch bei abgeschalteter Abstandsregelung. Künftig sollen Präventionsmaßnahmen auf pyrotechnische ausgelöste und damit irreversible Rückhaltesysteme wie Gurtstraffer und Airbags ausgeweitet werden. Dafür müssen Radarsensoren jederzeit robuste Daten zur erwarteten Unfallschwere liefern. Wenn die Relativgeschwindigkeit zum Kollisionsobjekt unmittelbar vor dem Crash auf einen schweren Unfall hindeutet, fließen die Daten in den Auslösealgorithmus der pyrotechnischen Systeme ein. Durch diese Datenfusion lässt sich das Messergebnis schneller plausibilisieren. Ist die Richtung des Unfallgegners bekannt, könnten die Schutzsysteme künftig situationsgerechter ausgelöst werden. Die Umfeldsensierung ermöglicht es, die Zeitspanne zur Positionierung von Airbags oder Gurtstraffern zu verlängern. Zudem können reversible Aktuatoren eingesetzt werden, die sich langsamer positionieren lassen, um z.B. das Verletzungsrisiko durch Airbags zu minimieren. Solche Aktuatoren könnten für eine vorschnellende Knieabstützung, verstellbare Lenksäule oder Anhebung der Sitzrampe eingesetzt werden. Bei BMW wird an der Gefahrenbremsung gearbeitet. Das Sicherheitssystem erkennt via Sensorik Fußgänger oder andere Objekte. Im ms-Bereich wird vor bevorstehenden Kollisionen gewarnt und eine automatische Gefahrenbremsung kann eingeleitet werden.
Unfallfolgen lassen sich durch Umfeldsensorik weiter senken
VDI-Nachrichten ; 61 , 48 ; 16
2007
1 Seite, 1 Bild
Article (Journal)
German
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