An modernen und komplex aufgebauten Karosserien können sich selbst kleine Fehler negativ auf die Festigkeit und die Stabilität auswirken. Deshalb betreiben die Automobilhersteller einen hohen Aufwand für ihre Qualitätskontrolle. Gleichzeitig sind die Autobauer bestrebt, dass im Reparaturfall ähnlich hohe Qualitätskriterien erfüllt werden. Aus diesem Grund erarbeiten sie entsprechende Reparaturvorschriften und definieren verbindliche Qualitätsstandards. Es wird berichtet, wie die Kontrollen bei den Fügeverfahren im Karoserierohbau bei Mercedes-Benz im Werk Sindelfingen ablaufen. Besonderes Augenmerk gilt den Fügepunkten, die als Bindeglied zwischen den einzelnen Blechteilen für die Stabilität der Karosserie verantwortlich sind. Die Qualitätskontrollen in der Produktion und deren Dokumentation beginnen bereits beim Bandarbeiter und führen weiter über die so genannte 'Null-Fehler-Liste' hin zum verantwortlichen Meister und von dort zur Qualitätsabteilung des jeweiligen Produktionsabschnittes. Gesteuert, kontrolliert und überwacht wird das gesamte Qualitätsmanagement für alle Fahrzeugbereiche von einem eigenem Qualitäts-Center aus. Wie ein Produktionsfehler definiert ist und ob sich seine Beseitigung auf die laufende Produktion auswirkt, hängt von den dort geforderten Qualitätskriterien ab. Insgesamt haben die Qualitätsfachleute von Mercedes-Benz vier verschiedene Regelkreise definiert. Erkennt ein Arbeiter im 'Regelkreis 1' am Produktband einen Fehler, behebt er diesen und das Fahrzeug bleibt weiter am Band. Wird dagegen ein Fehler im 'Regelkreis 2' am Bandabschnitt erkannt, wird er dokumentiert und das Fahrzeug zum nächsten Abschnitt weitergeleitet. Bei Bedarf bessern die Werkarbeiter auch hier sofort nach. Im 'Regelkreis 3' wird die Qualität nach so genannten Bereichskriterien kontrolliert, wobei ein Bereichs-Produkt-Audit (BPA) immer am Ende eines Produktionsschrittes steht, beispielweise nach dem Karosserierohbau, der Lackierung oder der Montage. Das finale Auslieferungs-Produkt-Audit (APA) steht im 'Regelkreis 4' an. In diesem wird das gesamte Fahrzeug nach genau definierten Kundenkriterien geprüft. In der Bereichskontrolle Karosseriebau wird die Festigkeit der Karosserie untersucht und beurteilt. Gefundene Fehler werden nach der Norm VDA 6, Teil 5 differenziert und in die entsprechenden Kategorien eingestuft. Im Sindelfinger Karosseriewerk entstehen täglich rund 1700 Karosserien verschiedener Mercedes-Modelle. Pro Tagesschicht wird je Typ und Variante (z. B. E-Klasse: Limousine, Kombi, Coupe) eine Karosserie einer zerstörungfreien Qualitätsprüfung unterzogen. Ale als i.O.-geprüften Karosserien werden wieder in den Fertigungsprozess eingegliedert. Bei der zerstörenden Prüfung wird eine komplette Rohbaukarosserie in ihre Einzelteile zerlegt, geprüft und ausgewertet. Für die zerstörende Qualitätsprüfung werden pro Modell und Variante jährlich mindestens vier Karosserien nach dem Zufallsprinzip aus dem Produktionszyklus entnommen.


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    Title :

    Auf den Punkt gebracht. Wie Automobilhersteller die Fertigungsqualität ihrer Fahrzeuge prüfen


    Additional title:

    How automobile producers test the fabrication quality of their vehicles


    Contributors:

    Published in:

    Krafthand ; 78 , 23/24 ; 38-43


    Publication date :

    2005


    Size :

    5 Seiten, 9 Bilder, 1 Tabelle



    Type of media :

    Article (Journal)


    Type of material :

    Print


    Language :

    German






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