Mitte des Jahres will Renault in Westeuropa den Dacia Logan zum Preis von 7500 Euro einführen. Auch andere Hersteller drängen mit Wagen unter 10000 Euro auf den Markt. Der europäische Automobilmarkt steckt in der Krise, die Kunden sparen, der Fahrzeugbestand in Deutschland ist so alt wie noch nie. Die Innovationen von Renault, Peugeot, Citroen, Toyota, GM und VW sollen den Wachstumsmarkt in Osteuropa erobern, den asiatischen Herstellern verloren gegangenes Terrain abtrotzen, die Rabattspirale im Neuwagengeschäft stoppen und jene Kunden zurückgewinnen, die in den Gebrauchtwagenmarkt geflohen sind, weil sie sich kein neues Auto mehr leisten konnten. Die Konzepte der Hersteller unterscheiden sich trotz der gleichen Ziele. Am mutigsten ist das Konzept von Renault mit dem Billigauto Logan, ein Kompaktfahrzeug, das auf die Haushalte zielt, die ein familientaugliches Erstfahrzeug suchen. Renault brach mit dem Branchentrend zu immer stärkerer Automatisierung in der Produktion. Bei der Renault Tochter Dacia wird das Billigauto dank rumänischer Löhne überwiegend von Hand zusammengeschraubt. Als Verkaufsziel werden bis 2010 1 Million Einheiten pro Jahr angestrebt. Ob der Wagen in Westeuropa ein Erfolg wird, ist zweifelhaft, in Tests zeigte der Wagen einen Bremsweg, der die klassenüblichen Maßstäbe sprengt. Testberichte sind für westeuropäische Kunden aber ein wichtiges Kaufkriterium. Wenn die Mängel beseitigt sind, muss Renault noch zeigen, wie die Fahrzeuge der Muttermarke vor der Billigkonkurrenz aus dem eigenen Haus geschützt werden können. Die Gefahr der Kannibalisierung ist bei Renault am größten. VW und Toyota dagegen haben am unteren Ende der Modellpalette eine Lücke, die geschlossen werden muss. Toyota bringt mit dem Aygo einen kompakten Kleinwagen auf den Markt, der dem Bild eines modernen Stadtflitzers entspricht, ebenso wie PSA mit dem C1 und dem Peugeot 107. VW bietet den in Brasilien produzierten Fox an und kann wegen der Volumeneffekte zügig mit Gewinn rechnen. Auch GM und Ford kommen mit Kleinwagen, dem Chevrolet Matiz und dem Ford Ka Student. zwar wird das Marktsegment der Kleinwagen von derzeit rund 23 % auf vermutlich 26 % wachsen, wie in jedem neuen Marktsegment wird es aber wieder Verlierer und Gewinner geben.


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    Title :

    Krieg der Zwerge. Autoindustrie


    Additional title:

    Automotive industry. Competition with small cars


    Contributors:

    Published in:

    Wirtschaftswoche ; 10 ; 48-51


    Publication date :

    2005


    Size :

    3 Seiten, 7 Bilder, 1 Tabelle



    Type of media :

    Article (Journal)


    Type of material :

    Print


    Language :

    German




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