Im Jahre 1994 wurde mit dem Audi A8 erstmals eine Audi Space Frame (ASF) Karosserie auf den Markt gebracht. Der neue Audi A8 ist in seiner Klasse Benchmark bezüglich Leichtbau in Verbindung mit dem Einsatz der ASF-Technologie für die Karosseriegestaltung. Der technische Fortschritt des Karosseriekonzeptes resultiert aus der Umsetzung der Erfahrung mit den Aluminium-Fahrzeugen A8 und A2. Im Lastenheft des neuen A8 sind als Ziele u.a. die Steigerung des Komforts und höhere Sicherheitsanforderungen (neue Gesetzgebungen in Europa und USA, z.B. FMVSS 301) formuliert. Weitere Vorgaben waren eine höhere Fertigungsautomation und eine Kostenoptimierung. Ein besonderes Merkmal des ASF ist der verwendete Aluminiumhalbzeugmix aus Guss, Profilen und Blech. Bei den Blechen werden neben den Legierungen aus dem A8 und A2 neue Legierungen eingesetzt, da bei dieser Karosserie nunmehr auf die Warmauslagerung verzichtet wird. Zum Aushärten von Aluminium wird die Wärme aus dem Trocknungsprozess nach der kataphoresischen Tauchlackierung verwendet. Weitere konstruktive Merkmale sind multifunktionale Großgussteile, lange durchgehende Profile und ein hoher Anteil von geraden Strangpressprofilen. Es wird eine deutliche Reduzierung der Teilezahl erreicht. Der prozentuale Anteil der Gussteile stieg im Vergleich zum Vorgängermodell und zum A2 von 22 % auf 34 % an. Vorteile der Teilereduktion liegen insbesondere in dem reduzierten Logistikumfang. Weitere Kostenersparnisse werden durch den verkleinerten Fügeumfang erzielt. Durch die Rückführung einer Schweißgruppe auf ein Bauteil werden Fügetoleranzen vermieden und die Baugruppengesamttoleranz verbessert. Erstmals wird das Hybridschweißen eingesetzt. Es vereint die Vorteile beider thermischen Fügetechnologien (MIG- und Laserschweißen), wobei die Verbindungsarten des MIG-Schweißen (Überlappnaht, Kehlnaht) und die Festigkeit der Fügezone mit der geringeren Wärmezufuhr des Laserschweißens bei gleichzeitig höheren Prozessgeschwindigkeiten kombiniert werden. Die ASF-Karosseriebauweise bedingt gegenüber der konventionellen Schalenbauweise aus werkstofftechnischen Gründen andere Technologien zum Fügen der Karosserie. Die eingesetzten Halbzeuge und die entsprechenden Fertigungsverfahren werden näher erläutert.
Die ASF-Karosserie des Audi A8
The ASF(Audi Space Frame)-car body of the Audi A8
Motortechnische Zeitschrift ; 63 , extra Der neue Audi A8 ; 94-108
2002
14 Seiten, 17 Bilder
Article (Journal)
German
Pkw (Personenkraftwagen) , Karosserie , Aluminiumlegierung , Halbzeug , Blech , Werkstoffwahl , Leichtbauweise , Fertigungsautomatisierung , Kostenoptimierung , Aushärten (Metall) , Baugruppe , Toleranz , Maßgenauigkeit , MIG-Schweißen , Laserschweißen , Schweißtechnik , Tiefziehblech , Strangpressprofil , Fertigungsablauf , Vakuumguss , Fahrzeugsicherheit
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