Anhand von zwei Full-Scale-Crashtests 'bewegtes Motorrad gegen bewegten Personenkraftwagen' nach Konfiguration 413 ISO 13232, wurde die Reproduzierbarkeit derartiger Versuche analysiert und diskutiert. Die Bewegungsabläufe der Fahrzeuge und des Motorradfahrer-Dummys glichen sich weitgehend von Beginn der Kollision bis zum Kopfanprall und auch noch danach. Deutlichere Unterschiede waren erst zum Zeitpunkt der Trennung von Motorrad und Personenkraftwagen zu erkennen. Die Belastungen des Motorradaufsassen wurden mit einem Dummy Hybrid III gemessen. Dabei lagen bis auf ein erhöhtes Flexionsmoment im Hals bei einem Versuch alle anderen Messwerte unterhalb ihrer zugehörigen biomechanischen Grenzwerte. Vergleichende Betrachtungen von Details der Anstoßstellen des Motorrad-Vorderrades am Schweller und des Motorradfahrer-Kopfes an der Dachkante des Personenkraftwagens ergaben, dass hier Unterschiede der Steifigkeiten gegeben waren, je nachdem, ob der Bereich der B-Säule unmittelbar oder im geringfügigen Abstand getroffen wurde. Hierdurch ergaben sich unterschiedliche Details der Beschädigungen des Motorrades an der Aufhängung und der Felge des Vorderrades sowie unterschiedliche Belastungen in Kopf und Hals des Dummys. Bei der Interpretation der Ergebnisse von Versuchen mit Motorrad/Personenkraftwagen-Kollisionen ist somit nicht nur auf die Einhaltung der Bedingungen bei Beginn der Kollision zu achten. Wichtig ist außerdem, dass während der Eindringphase des Motorrades in den Personenkraftwagen und bis zum Anprall des Motorradfahrer-Dummys am Personenkraftwagen gleichwertige Abläufe und Anprallereignisse stattfinden. Bei der Durchführung der Versuche müssen die Anprallstellen des Motorrad-Vorderrades und des Motorradfahrer-Kopfes am Personenkraftwagen sorgfältig dokumentiert und hinsichtlich des Einflusses ihrer Struktur bzw. Steifigkeit auf relevante Versuchsergebnisse analysiert werden. Zu beachten sind außerdem die Beschädigungen im Bereich der Motorradfront, insbesondere atypische Deformationen und Brüche, die den kinematischen Ablauf und zugehörige Anprallereignisse der Kollision beeinflussen können.
Reproduzierbarkeit von Motorrad-Crashtests am Beispiel der Konfiguration 413 nach ISO 13232
2000
18 Seiten, 11 Bilder, 2 Tabellen, 4 Quellen
Conference paper
German
Reproduzierbarkeit von Motorrad-Crashtests am Beispiel der Konfiguration 413 nach ISO 13232
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