Ein Überblick wird gegeben über die gezielte Nutzung von Legierungstechnik und Gefügeeinstellung zur Entwicklung von Stählen mit verbesserten und neuen Eigenschaften. Viele moderne Stähle wären ohne die Nutzung einer modernen Sekundärmetallurgie nicht denkbar. Vor allem moderne Vakuumbehandlungsverfahren bieten neue Möglichkeiten, in großem Umfang Stähle mit sehr niedrigen Kohlenstoff- und Stickstoffgehalten, Stähle mit optimal eingestellter Legierungskombination oder Stähle mit höchstem Reinheitsgrad zu erzeugen. Neben der Absenkung des Gasgehaltes in der Schmelze sind hier vor allem die weit verbreitete Anwendung von Spülverfahren, die verbesserte Deoxidationstechnik, das Vermeiden einer Rückoxidation durch konsequenten Gießstrahlschutz und schließlich strömungstechnische Maßnahmen beim Stranggießen für die erreichten Fortschritte ursächlich. Die mechanischen Eigenschaften der Stähle für den Automobilbau überdecken heute ein weites Eigenschaftsspektrum mit Zugfestigkeiten zwischen 300 MPa und über 1000 MPa, wobei die verschiedenen physikalischen Möglichkeiten zur Festigkeitssteigerung unterschiedlich für Anwendungen im Automobilbau zu bewerten sind. Neu hinzugekommen sind die Möglichkeiten, durch eine gezielte Steuerung der Umwandlung auch bei kaltumformbaren Stählen attraktive Kombinationen von Zugfestigkeit und Dehnung einzustellen, hier haben sich bainitische Stähle oder Stähle mit Dualphasen-Gefüge bewährt. Die mehrphasigen Stähle werden auch bei Flachprodukten an Bedeutung gewinnen. Neue Oberflächenüberzüge und neue Produktformen werden und werden für unterschiedliche Anwendungen entwickelt. Hieraus ergibt sich ein Trend zu Sandwich-Verbunden aus unterschiedlichen Materialien. Neue Fertigungsverfahren verkürzen den Herstellungsweg und ermöglichen oder erfordern gleichzeitig neue Werkstoffentwicklungen. Die Modellierung des Werkstoffverhaltens führt zu optimierten, weiterentwickelten und neuen Stählen. (Görges, U.)
Weiterentwickelte Stahlwerkstoffe eröffnen neue Anwendungsfelder
Advanced steel materials open up new fields of application
1999
15 Seiten, 14 Bilder, 8 Quellen
Conference paper
German
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