In der Herstellung von Kunststoffbauteilen werden ungesättigte Polyesterharze traditionell in offenen Formen verarbeitet. Häufig wird für die sichtbare Seite eine Feinschicht auf Basis von Polyester (Gelcoat) in die Form eingebracht. Bauteile mit zwei sichtbaren Oberflächen benötigen spezielle Verarbeitungstechniken, Bei dickwandigen Teilen produziert man in zwei Formen und klebt die Teile zusammen. Um Kosten zu sparen, wird auch nur mit einem Werkzeug gearbeitet und als Abschluß eine Lackierung oder ein Topcoat aufgebracht. Um Hand- und Nacharbeit zu verringern ist es sinnvoll, ein zweiteiliges Werkzeug zu entwickeln, das das fertige Teil in einem Arbeitsgang liefert. Dafür mußte eine neue Technik für das Einbringen der Verstärkungsmaterialien und deren Durchtränkung mit Harz geschaffen werden. Die entsprechenden Techniken sind als geschlossenen Verfahren oder RTM (Reactive Transfer Moulding) bekannt. Sie haben seit der Verschärfung der Emissionsgrenzwerte, aber auch aus wirtschaftlichen Gründen, zunehmend an Bedeutung gewonnen. RTM-Techniken werden beispielsweise in den Varianten Folieninjektion, Vakuuminjektion oder Druckinjektion genutzt, wobei von jeder Variante wiederum Untervarianten bekannt sind. Auch Preßverfahren sind geschlossene Verfahren. Sie werden in der Automobil-Zulieferindustrie insbesondere in der Form von SMC (Sheet Moulding Compound) immer breiter eingesetzt. Im Beitrag werden diese Verfahrensvarianten kurz beschrieben. SMC-Bauteile erfüllen die Qualitätskriterien für glatte und glänzende Oberflächen in Class A-Qualität. In Japan und den USA gelang bereits vor einigen Jahren die Entwicklung eines glas-, aramid- oder kohlenstoffaserverstärkten Class A-Polyesterharzsystems für die Kleinserienproduktion von Bauteilen für LKW und Busse in RTM-Technik. Die Grundlage für die verbesserte Oberflächenqualität bietet eine neue Polyesterharz-Generation, die besonders hohe Füllgrade bei relativ niedriger Viskosität zuläßt. Durch die sorgfältige Abstimmung der Kombination von Beschleuniger und Peroxid auf das Harzsystem wird in Verbindung mit Füllstoffen und weiteren Additiven ist eine Reduktion des Schrumpfs auf wenige Zehntel Prozent möglich.
RTM-Teile mit Class A-Oberfläche. Emissionsfreie Verarbeitungsverfahren für ungesättigte, flüssige Polyesterharze
Kunststoffe, München ; 90 , 5 ; 108-110
2000
3 Seiten, 4 Bilder, 2 Tabellen, 5 Quellen
Article (Journal)
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