Es werden 3 Beispiele für die Untersuchung von komplexen Vorgängen aus dem Bereich der Antriebstechnik mit einfach zu realisierenden Modellversuchen vorgestellt: 1. Bei Pkw-Automatikgetrieben werden - neben der Entwicklung stufenloser Getriebe (CVT) - in bestehende Getriebekonzepte Funktionen integriert, die den Ansprüchen hinsichtlich Komfort und Ökologie gerecht werden. Die Serieneinführung der geregelten Wandlerüberbrückungskupplung (GWK) ist ein Schritt in diese Richtung. Die Verluste eines hydraulischen Drehmomentwandlers werden durch eine GWK minimiert, ohne daß der Fahrkomfort eingeschränkt wird. Für einen schwingungsfreien Betrieb einer geregelten, dauerschlupfenden Kupplung ist ein über der Gleitgeschwindigkeit ansteigender Reibverlauf zwingend erforderlich. Ein Modellversuchsaufbau ermöglicht es, während der Entwicklungsphase Aussagen zur Reibcharakteristik des Tribosystems Reibbelag-Stahlkolben-Schmierstoff zu machen. 2. Bei Kugelmutter-Hydrolenkungen müssen u.a. Schwingungen und Geräusche zuverlässig ausgeschlossen werden. So machen sich Stick-Slip-Phänomene im Bereich der Druckansteuerung durch Rattergeräusche in der Lenkung bemerkbar. In einer weit gefaßten Versuchsreihe wurden Einflußgrößen des Tribosystems Radialwellendichtring/O-Ring/Ventilgehäuse untersucht und geeignete Parameter für einen schwingungsfreien Betrieb aufgezeigt. 3. Das zentrale Element von CVT-Getrieben ist der Variator, z.B. mit einem Schubgliederband und den Verstellscheiben auf der Antriebs- und Abtriebsseite. Die Reibverhältnisse im Kontakt zwischen Scheibe und Bandelement sind von elementarer Bedeutung. Es wurde ein Modellversuchsaufbau realisiert, bei dem eine Anordnung mit drei Bandelementen auf einen den Originalscheiben nachempfundenen Dummy bei ca. 80 MPa laufen. Bei verschiedenen Versuchstemperaturen und mit verschiedenen Schmierölen wurde nach einer Einlaufzeit der Reibwert des Stahl/Stahl-Kontaktes ermittelt. Allgemein gilt, daß Modellversuche im Entwicklungsprozeß zeit- und kostengünstig durchgeführt werden können, sie meistens mit geringen Mengen an Probematerial auskommen, sie im Vorfeld neuer Produkte als Entscheidungshilfe dienen können und sie relativ einfach anwendungsspezifisch anpaßbar sind.
Modellversuche zur Beurteilung des Reibverhaltens von Komponenten der Antriebstechnik
Model tests for the assessment of friction behavior of power transmission components
1999
13 Seiten, 8 Bilder, 1 Tabelle, 2 Quellen
Conference paper
German
Modellversuche zur Beurteilung des Reibverhaltens von Komponenten der Antriebstechnik
Automotive engineering | 1999
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