Der öffentliche Nahverkehr in den französischen Agglomerationen sieht sich mit stetig steigenden Fahrgastzahlen bei gleichzeitig sinkenden Deckungsbeiträgen aus den Fahrgelderlösen konfrontiert. Die Gründe sind v. a. in der Entwicklung der Produktionskosten zu suchen, deren Anstieg mit rund 50 % in den letzten zehn Jahren deutlich überdurchschnittlich ausgefallen ist. Zahlreiche Preisermäßigungen für verschiedene Gesellschaftsgruppen nagen zugleich an der Einnahmeseite. Das gegenwärtige Finanzierungsmodell über kommunale Unternehmensbesteuerung stößt in Zeiten der Wirtschaftskrise klar an seine Grenzen und läuft wirtschaftspolitischen Zielstellungen entgegen. Daher müssen andere Quellen erschlossen, das Tarifsystem überdacht und die Produktivität deutlich erhöht werden. Ein Ansatzpunkt für die Finanzierung wäre etwa die Anlastung und damit Nutzung der externen Kosten des Autoverkehrs. Unterdessen fährt die Realpolitik aber einen ganz anderen Kurs und hat den Mehrwertsteuersatz für Fahrkarten binnen zwei Jahren von 5,5 % auf 10 % angehoben. Inzwischen haben mehrere Städte die Flucht nach vorn angetreten und gewähren Freifahrt in ihren öffentlichen Verkehrsmitteln.
Transports urbains: réforme du financement ou gratuité?
Stadtverkehre: Tarifreform oder Gratistickets?
Le Rail ; 201 ; 16-19
2013-01-01
4 pages
Article (Journal)
French
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