Die künftig 9 km lange, viergleisige Bahnverbindung zwischen dem nördlichen und südlichen Berliner Innenring verläuft auf 3,4 km Länge in Tunneln, die nördlich des Lehrter Bahnhofs beginnen und die Spree, das im Bau befindliche Parlamentsviertel im Spreebogen, den Platz der Republik, den Tiergarten und den Potsdamer Platz unterqueren. Für die Tunnelbauwerke werden unterschiedliche Bauverfahren, etwa der Schildvortrieb, eingesetzt. Herausragend ist das 230 m lange Rampenbauwerk südlich des Landwehrkanals mit viergleisigem Tunnelquerschnitt, das im Senkastenverfahren errichtet worden ist. Dieses Verfahren ist aus durch den Bau von Brückenpfeilern bekannt. Damit wird berücksichtigt, daß Berlin in einem eiszeitlichen Urstromtal mit Sand- und Kiesschichten aus Geschiebemergel, Findlingen und Blöcken liegt. Im Bereich des Spreebogens unterquert der Tunnel die Spree nur 1 m unter Flußsohle. Moorböden, Faulschlamm, über hundert Jahre alte Auffüllungen und frühere Tunnelbauten waren weitere Gründe für dieses Verfahren. Ein rechnergestütztes Grundwassermanagement überwacht sichert den Wasserhaushalt, damit der Baumbestand und die historischen Gebäude in der Nähe des Potsdamer Platzes nicht durch baubedingte Grundwasserschwankungen in Gefahr geraten. Beim absenken eines Senkastens kam es zum Wassereinbruch durch den für den Senkvorgang provisorisch an den Tunnelöffnungen einbetonierten Dichtungsblock. Um einen erneuten Wassereinbruch ganz sicher zu verhindern, wurde das Gefrierverfahren angewendet. Durch die Baugrundvereisung mit Kochzalzsole in einem geschlossenen Kreislauf werden die Fehlstellen im Dichtungsblock vor dem Senkkasten abgedichtet.
Fernbahntunnel in Berlin. Los 3: Bauverfahren Senkkasten
Der Eisenbahningenieur ; 50 , 7 ; 32-36
1999
5 Seiten, 10 Bilder, 3 Tabellen, 2 Quellen
Aufsatz (Zeitschrift)
Deutsch
Eisenbahn , Tunnelbau , Tunnel , Nahverkehr , Grundwasser , Baugrund , Fluss (Gewässer) , Städtebau , Tiefbau , Senkkasten
Fernbahntunnel in Berlin - Los 3, Bauverfahren Senkkasten
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