Die hohe wirtschaftliche Bedeutung der meterspurigen Harzer Schmalspurbahnen einerseits und die touristische Attraktion andererseits führten dazu, europaweit vier neue vierachsige Triebwagen auszuschreiben. Aufgrund der angebotenen Konditionen hinsichtlich der Preisgestaltung und vor allen Dingen der kurzen Entwicklungszeit und Lieferzeit erhielt der Fahrzeugbau Halberstadt den Zuschlag. Innerhalb Jahresfrist wurde der Auftrag zum hundertjährigen Bestehen der Bahn ausgeführt. Die Neukonstruktion bietet 46 Sitzplätze und Platz für Fahrräder und Wintersportgeräte. Die Höchstgeschwindigkeiten betragen 50 km/h in der Ebene und 30 km/h an Steigungen von 1 zu 25. Dabei mußte er mit den bereits vorhandenen Triebwagen aus Wittenberge kompatibel sein. Umfangreiche Neuentwicklungen der Steuerungskomponenten waren notwendig, da die Steuerung des bereits vorhandenen Fahrzeugs aus urheberrechtlichen Gründen nicht übernommen werden konnte. Der Fahrzeugaufbau ist in herkömmlicher Ganzstahlbauweise ausgeführt, wobei die Führerstandverkleidungen aus glasfaserverstärktem Kunststoff bestehen. Den Antrieb besorgt ein Sechszylinder-Dieselmotor mit 242 kW und Turboaufladung in Verbindung mit einem hydraulischen Turbogetriebe und Achsgetriebe. Für die Ansaugung der Verbrennungsluft wurde erstmals eine Lösung gewählt, bei der sowohl Außenluft als auch verbrauchte Luft aus dem Fahrgastraum dem Motor zugeführt wird. Der Fahrgastraum wird mit Kühlwasser geheizt. Ein geschlossenes Toilettensystem ist integriert. Als Einstiegstüren kommen Außenschwingtüren mit pneumatischem Antrieb und pneumatische angetriebene Schiebetritte zum Einsatz.
Neuer Schmalspurbahn-Triebwagen aus Halberstadt
Der Eisenbahningenieur ; 50 , 4 ; 31-32
1999
2 Seiten, 3 Bilder, 1 Tabelle
Aufsatz (Zeitschrift)
Deutsch
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