Anodisch erzeugte Oxidschichten sind vor allem durch die Variationsbreite der Schichteigenschaften, wodurch die gezielte Erzeugung von Funktionsschichten ermöglicht wird, interessant. So wird der bei Satelliten relevante Temperaturbereich bereits von Oxidschichten abgedeckt, die auf der Basis von industriell eingeführten Gleichstrom/Schwefelsäure bzw. Chromsäureverfahren hergestellt werden. Eine Notwendigkeit, die aus Aluminiumlegierungen bestehenden Satellitenkomponenten mit Oxidschichten zu versehen, besteht im zu geringen Emissionsfaktor epsilon von blanken Aluminiumoberflächen. Da das Verhältnis von solarer Absorption alpha zur Infrarotemission epsilon von substantieller Bedeutung für den Thermalhaushalt von Satelliten ist, kommt der Einstellung von hohen epsilon-Werten eine herausragende Bedeutung zu. Dabei kann durch die Einstellung der Schichtdicke und des Wassergehalts der Oxidschichten der Emissionsfaktor maßgeblich beeinflußt werden. Neben diesen thermaloptischen Eigenschaften können anodische Oxidschichten auch die Anforderungen hinsichtlich adhäsiven und abrasiven Verschleißes erfüllen. Von herausragender Bedeutung sind gleichfalls Titan und Titanlegierungen durch ihr hohes Festigkeits/Dichteverhältnis und aufgrund der sehr hohen Korrosionsbeständigkeit. Eine Anodisierbehandlung ist hier erforderlich, wenn Titanoberflächen miteinander oder mit anderen Werkstoffen verklebt werden müssen, weil dadurch eine mikroporöse Oxidschicht einen guten Haftgrund für den aufzutragenden Klebstoff darstellt. Herstellbar sind derartige Schichten auch unter Nutzung der Funkenentladungserscheingungen mit dem sogenannten Plasmocer-Verfahren. Dadurch sind sowohl porenarme wie auch poröse Schichtmorphologien erzielbar. Für ausgewählte Beanspruchungsbedingungen sind allerdings noch Untersuchungen durchzuführen.
Oxidationsverfahren für Leichtmetallwerkstoffe - Anwendungen für die Raumfahrt
1998
13 Seiten, 9 Bilder, 8 Tabellen, 26 Quellen
Aufsatz (Konferenz)
Deutsch
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