Von der DB AG durchgeführte umfangreiche Untersuchungen, insbesondere mit ICE1-Radsätzen, zur Entstehung und Ausprägung der Unrundheiten sowie Laufflächenschäden während des Betriebseinsatzes ergaben, daß für die Auswirkungen eines unrunden Rades weniger die absolute Größe der Unrundheit, sondern vielmehr die Rundlaufform über den Radumfang (Polygonisierung) signifikant ist. Die aufgetretenen charakteristischen Rundlaufformen können dabei wie folgt klassifiziert werden: singuläre Störstellen, Flachstellen, Abplattungen, periodische Rundlaufabweichungen, Exzentrizitäten, langwellige Unrundheiten (Polygone/Radharmonische), kurzwellige Unrundheiten (Oberflächenriffel), unregelmäßige Rundlaufabweichungen, stochastische Unrundheiten und Laufflächenschäden. Bezüglich der Rundlaufform dominiert beim ICE1 bei Stahlrädern die 3. Radharmonische und bei gummigefederten Rädern die 2. Radharmonische. Alle bisher benutzten Möglichkeiten zur Feststellung unrunder Räder haben den Nachteil, daß die Ortung nur nach der maximalen Rundlaufabweichung ohne Berücksichtigung der Rundlaufform, die jedoch wesentlich die Auswirkungen unrunder Räder bestimmt, erfolgt. Deshalb wurde vom Forschungs- und Technologie-Zentrum der DB AG eine Lösung favorisiert, die unrunde Räder nicht mehr wie bisher durch Messung der Geometrie der Radlauffläche, sondern nach den hervorgerufenen Reaktionen/Auswirkungen detektiert. Dafür bot sich die Messung der Reaktionskräfte des rollenden Rades mittels einer am Gleis installierten Q-Kraftmeßstelle an. Der wesentliche Vorteil dieses Systems ist darin zu sehen, daß kein zusätzlicher Zeitaufwand für Messung erforderlich ist, da diese bei Regelgeschwindigkeit der ICE-Triebzüge im Betriebseinsatz erfolgt. Der Betrieb der Meßanlage mit Fehler-Selbsterkennung erfolgt vollautomatisch. Die Detektionsergebnisse sind in den ICE-Betriebswerken in einem Datensatz mit den Ergebnissen der Radsatzdiagnoseanlage ständig verfügbar. Durch Installation von zwei, maximal drei derartiger Q-Kraftmeßstellen an ausgewählten Punkten des Streckennetzes der DB AG kann die gesamte ICE Flotte überwacht werden.
Unrunde Räder an Eisenbahnfahrzeugen und Möglichkeiten zu ihrer Detektion
Rad, Schienenfahrzeugtagung, 2 ; 17-20
1997
4 Seiten
Aufsatz (Konferenz)
Deutsch
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