In Templin wurde Anfang 1998 der erste fahrscheinfreie Stadtbusverkehr in Deutschland eingerichtet. Kernstück dieses Vorgehens ist die Überlegung, daß die Gemeinde den Busverkehr für die Nutzer kostenlos anbietet und die anfallenden Kosten in Abhängigkeit des geltenden Tarifs und der tatsächlichen Fahrgastzahlen direkt aus dem Gemeindehaushalt an den Betreiber bezahlt. Parallel dazu wurde die Linienführung unter dem Gesichtspunkt der Minimierung von Umsteigevorgängen komplett überarbeitet, der Erschließungsgrad auf 90 % der Einwohner ausgedehnt und die Betriebsdauer verlängert. Neben den zu erwartenden nicht quantifizierbaren Nutzeneffekten wie Entlastung der Innenstadt vom motorisierten Individualverkehr und eine deutschlandweite, positive Aufmerksamkeit mit Werbeeffekt wurden zur Kompensation der Kosten die Kurtaxe geringfügig angehoben, Bushaltestellen verpachtet, die Parkraumbewirtschaftung intensiviert und Sponsoren gewonnen. Zur Vermarktung der Idee des fahrscheinfreien Busverkehrs wurde ein Slogan entworfen, Faltblätter herausgegeben, die Touristeninformation eingebunden und eine Eröffnungsveranstaltung durchgeführt. Die Zahl der Fahrgäste stieg im ersten Monat der Inbetriebnahme um den Faktor 6,5 gegenüber dem Vorjahreszeitraum, ferner war ein breites deutschlandweites Medienecho zu verzeichnen.
Der fahrscheinfreie Stadtbusverkehr in Templin
The free-ticket-bus in Templin
Internationales Verkehrswesen ; 50 , 5 ; 222-225
1998
4 Seiten, 1 Bild, 1 Tabelle
Aufsatz (Zeitschrift)
Deutsch
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