Die spezifischen Belastungen von Linienbusfahrern führen dazu, daß ein hoher Prozentsatz vorzeitig fahrdienstuntauglich wird. Als eine der Hauptursachen für die Fahrdienstuntauglichkeit wurden in arbeitsmedizinischen Untersuchungen Erkrankungen des Bewegungsapparates, insbesondere der Wirbelsäule ermittelt. Um hier Abhilfe zu schaffen, wurde in der vorliegenden Arbeit ein ergonomisch und technisch optimiertes Gesamtkonzept für den Fahrerarbeitsplatz im Niederflur-Linienbus entwickelt. Die dabei eingesetzte Methodik der konzeptiven Ergonomie erreicht im Gegensatz zur korregtiven Ergonomie die höchste Effektivität bei gleichzeitig größter Wirtschaftlichkeit. Grundlage für die Optimierung ist die Ermittlung der Belastungssituation und -ursachen. Hierzu wurde der Fahrerarbeitsplatz in Subsysteme wie Lenkung, Pedalerie, Fahrersitz, Heizung/Lüftung, Kasse/Fahrscheindrucker usw. unterteilt und unter Zugrundelegung bestehender Gestaltungsrichtlinien analysiert. Die Untersuchungen wurden durch Detailbefragungen des Fahrpersonals zur aktuellen Fahrerplatzgestaltung überprüft und ergänzt. Weiterhin wurden Schwingungs-, Geräusch-, Klima- und Innenluftqualitätsmessungen in den Bussen durchgeführt und die Ergebnisse mit bestehenden Grenzwerten verglichen. Die Ergebnisse der Ist-Zustand-Analyse führten eindeutig zu dem Schluß, daß die gesteckten Ziele nur durch eine ganzheitliche Neukonstruktion des Fahrerplatzes erreicht werden kann. Die Detailkonzeption des Mensch-Maschine-Systems zur Fahrzeugführung wird vorgestellt. Sie umfaßt die Bereiche Fahrerplatzabmessungen, Zugang zum Fahrerplatz, Fahrersitz, Pedalerie und Fußstütze, Lenkung, Armaturentafel und Konsole (Fahrerinformation, Betätigungselemente, Anordnung der Betätigungs- und Informationselemente), Sicht (direkte und indirekte), Heizung und Lüftung. Weiter beschäftigt sich eine Detailkonzeption mit dem Mensch-Maschine-System zur Fahrgastbedienung und Steuerung des Betriebsablaufes und den dafür erforderlichen Komponenten. Ein Beispiel für die Ausführung und Anordnung der Einheit Kasse, Fahrscheindrucker und Bordrechner (Fahrzeugrechner) wird gezeigt. Nach einer Praxiserprobung soll ein auf Basis des vorgestellten Konzeptes gebauter neuer Fahrerplatz ab Herbst 1996 in den Serieneinsatz gehen.
Optimierung des Fahrerarbeitsplatzes im Niederflur-Linienbus
Schriftenreihe Automobiltechnik, ika, RWTH Aachen ; 36 ; 1-210
1997
210 Seiten, Bilder, Tabellen, 85 Quellen
Hochschulschrift
Deutsch
Omnibus , Arbeitsmedizin , Ergonomie , Gesundheit , Fahrzeugsitz , Betriebskontrolleinrichtung (Fahrzeug) , Fahrzeugbeheizung , Fahrzeugkühlung , Fahrzeugausrüstung , Lenkung (Fahrzeug) , Bediengerät , Richtlinie , Arbeitsplatzgestaltung , Anthropotechnik , Schwingungsmessung , Schallmessung , Klimaprüfung , Grenzwert , Mensch-Maschine-System , Anzeigesystem , Auslegung (Dimension) , Betätigungselement
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