Vagabundierende Ströme entstanden zu Beginn des Jahrhunderts durch den Betrieb von Straßenbahnen mit Gleichstrom und die Nutzung der Schienen als Stromrückleitung. Den in Schienennähe verlegten Versorgungsleitungen (Wasser, Gas, Kabel u.a. metallische Leitungen) wurden Streuströme aufgeprägt, die zu Korrosionsschäden führten. Gleiches trat auch bei elektrisch betriebenen Eisenbahnlinien auf. Die Streuströme wurden 1910 erstmals in Deutschland gemessen. In den nachfolgenden Jahren wurde versucht, durch die galvanische Verbindung der einzelnen Versorgungsleitungen die Streuströme abzuleiten. Stromstärke und Polarität konnten durch geeichte Shunts gemessen werden, deren Entwicklung 1893 einsetzte. Die Korrosionsschäden wurden durch den Übergang des Fahrstromes von Gleich- auf Wechselstrom (beginnend 1913) verringert. Eine weitere Methode ist die Montage von Isolierstücken an kritischen Stellen von Rohrleitungen zur Stromunterbrechung oder die metallische Abschirmung. Unabhängig von der Untersuchung der Elektrolyse und des Erdbodens wurden von einigen Firmen die ersten Fremdstromanlagen zum kathodischen Schutz eingesetzt. Zunächst wurden sie zur Stromdrainage von den Rohrleitungen verwendet, dann mit Einzelanoden der kathodische Strom aufgegeben. Die Gleichrichter bestanden noch aus Kupferoxid oder Selen und lieferten nur eine Halbwelle des Wechselstromes. Erst in den Jahren 1930-1940 wurde der kathodische Schutz durch Fremdstrom eine anerkannte Korrosionsschutzmethode.
Once vagrant current, now impressed current cathodic protection
Einst vagabundierender Strom, jetzt kathodischer Korrosionsschutz durch Fremdstrom
Materials Performance ; 36 , 7 ; 18-23
1997
6 Seiten, 7 Bilder, 10 Quellen
Aufsatz (Zeitschrift)
Englisch