Moderne, auf maximale Fahrsicherheit konzipierte Bremssysteme stellen schon ein komplexes System dar. Diese Systemkomplexität würde durch weitergehende Integration neuer Systemfunktionen durch Erweiterung der Hardware um zusätzliche Komponenten erhöht werden. Die Erfüllung der Anforderungen zukünftiger Funktionalität, wie Giermomentenregelung (Automatisches Stabilitäts Management System), abstandsgestürzte Geschwindigkeitsregelungen (Intelligent Cruise Control) und Fahrerassistenzsysteme würden bei Ausdehnung der Integration zu einem ungünstigen Kosten-Nutzen-Verhältnis führen. Zur Überwindung dieser hardwarebedingten Nachteile wird daher ein neues Bremsenkonzept erforderlich. Die Alternative zu heutigen Bremssystemkonfigurationen bildet eine modular aufgebaute Bremsanlage, welche hinsichtlich der Betätigung einen aktiven Vakuumbremskraftverstärker (Booster) beinhaltet und bezüglich der Bremshydraulik allein mit einer Standard-ABS-Hydraulikeinheit (Antiblockier System) auskommt. Der aktive Booster dient hierbei als Energiequelle für eine zentrale Druckeinspeisung. Durch die Fähigkeit zur analogen Bremsdruckgenerierung ist eine fremdeingeleitete, fein dosierbare Bremsdruckbereitstellung mit oder ohne Beteiligung des Fahrers möglich. Dies ergibt einen stark erweiterten Funktionsumfang ohne zusätzlichen Bauraum. Das aktive Bremsgerät besteht aus einem um eine elektromechanische Betätigung des Tellerventils ergänzten Standard-Booster, einem Tandemhauptzylinder, erforderlicher Systemsensorik und einer elektronischen Reglereinheit direkt am Booster incl. elektrische Schnittstellen und Reglersoftware. So bildet der aktive Booster die Energiequelle für weiterführende, radselektive Bremsungen notwendig machende fahrdynamische Regelungssysteme, wie dem Automatischen Stabilitätsmanagement System (ASMS). Um eine Unabhängigkeit der Fahrzeugverzögerung gegenüber Beladungseinflüsse, Bremskraftveränderungen bis zum Fading zu erreichen, besteht die Möglichkeit mit dem aktiven Booster eine Verzögerungsregelung proportional zur aufgebrachten Pedalkraft zu realisieren.
Entwicklung eines aktiven Vakuumbremskraftverstärkers - Ein Beispiel für den effizienten Einsatz moderner Entwicklungswerkzeuge
Development of an active vaccum booster - an example of efficient development with modern tools
Aachener Fluidtechnisches Kolloquium, 12 ; 509-525
1996
17 Seiten, 11 Bilder, 8 Quellen
Aufsatz (Konferenz)
Deutsch
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