Das Einsatzgebiet von verpreßten naturfaserverstärkten Faservliesen im Automobilbau wird heute in Verkleidungsteilen und akustischen Dämpfungsvliesen gesehen. Die Überprüfung der Anforderungen dieser Bauteile und die Ermittlung der Kenndaten werden in Anlehnung an bereits vorhandene Technische Lieferbedingungen (TL) von Werkstoffgruppen, deren Struktur und Einsatzgebiete vergleichbar sind, durchgeführt. Am Beispiel einer Heckklappen-Verkleidung wird (in Anlehnung an die TL dieses Bauteils) die Einsatzfähigkeit von naturfaserverstärkten Formteilen nachgewiesen. Das Bauteil ist in drei Schichten aufgebaut. Die Nutzschicht, die gleichzeitig die Oberseite des Bauteils darstellt, besteht aus dem Dekormaterial, ein Polyesternadelvlies, welches vor dem Verpressen kalt auf den plastifizierten Zuschnitt gelegt wird. Dieses Dekor übernimmt im späteren Einsatz anwendungsfreundliche und optische Eigenschaften. Die mittlere Schicht ist das Trägermaterial. Dieser Faservlies besteht in der zur Zeit gefertigten Serie aus glasfaserverstärktem Polypropylen und soll durch naturfaserverstärktes Polypropylen ersetzt werden. Die Unterschicht ist ein dünnes Abdeck-Polyestervlies, das die Aufgabe hat, die feinen Glasfasern an der Oberfläche des Trägermaterials abzuschotten und bei der Herstellung die Klebneigung des Trägers an der Oberheizung zu verhindern. Bei einem naturfaserverstärkten Material wird diese nicht mehr benötigt. Die Herstellung von vernadelten Faservliesen wird kurz beschrieben. Die Verarbeitung zu Bauteilen wird über das Formpressen realisiert. Die einzelnen Verarbeitungsschritte werden skizziert, wobei insbesonders auf das Heizverfahren eingegangen wird. Anschließend erfolgt ein Eigenschaftsvergleich von naturfaser- und glasfaserverstärkten Vliesen wobei die mechanischen Festigkeiten (Biegefestigkeit, Zug-E-Modul, Bruch- und Rißanfälligkeit, Dickenquellung) sowie die thermischen Eigenschaften (Foggingwerte, Brennverhalten, Geruchsverhalten) aufgezeigt werden. Die Materialkosten für naurfaserverstärktes Polypropylen belaufen sich auf ca. 85 % des glasfaserverstärkten Polypropylens. Das naturfaserverstärkte Material besitzt ein größeres Recyclingpotential.
Eignung von Naturfaser-Verbundwerkstoffen im Fahrzeuginnenraum
Applicability of natural fibre composites in the interior trim of automobiles
Tagung der VDI-Gesellschaft Fahrzeug- und Verkehrstechnik, Entwicklungen im Karosseriebau, 1996 ; 217-239
VDI-Berichte ; 1264
1996
23 Seiten, 5 Bilder, 4 Tabellen, 3 Quellen
Aufsatz (Konferenz)
Deutsch
Personenkraftwagen , Schalldämpfung , Schalldämmstoff , Verbundwerkstoff , Naturfaser , Polypropylen , Formteil , Glasfaserverstärkung , Werkstoffwahl , Formpressen , Heizelement , Biegefestigkeit , Zugfestigkeit , Elastizitätsmodul , Bruchfestigkeit , Rissneigung , Quellungsverhalten , thermische Eigenschaft , Brennbarkeit (Verbrennbarkeit) , Geruch , Materialkosten , Abfallverwertung , Faservlies
Eignung von Naturfaser-Verbundwerkstoffen im Fahrzeuginnenraum
Kraftfahrwesen | 1996
|Oekologischer Leichtbau mit Naturfaser-Verbundwerkstoffen
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